Drama in Italien

Steirer im Po ertrunken

22.04.2009

Angeln war seine große Leidenschaft - und kostete ihm schließlich das Leben. Bei der Jagd nach Rekordfischen ertrank jetzt ein junger Steirer.

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© Ullrich
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Ein winziger Fehltritt brachte den Tod: Montag gegen 18.30 Uhr legte Erwin Prisching auf Italiens größtem Fluss Po nahe der Stadt Rovigo 50 Kilometer westlich von Venedig mit dem Boot Bojen aus. Daran werden die Köderleinen auf der Jagd nach 120 Kilo schweren Welsen befestigt.

Retter
Am Ufer wartete sein bester Freund Andreas Konrad: "Ich habe mich nur einmal umgedreht, da ist der Erwin schon im Wasser gelegen und hat verzweifelt versucht, die abtreibende Zille zu erreichen“, schilderte der passionierte Fischer gegenüber ÖSTERREICH das Drama. Ohne zu zögern lief Konrad am Ufer entlang flussabwärts, um dem Verunglückten zu helfen, der im Hochwasser führenden Po um sein Leben kämpfte: "Ich bin 50 Meter bis zum Ende eines Damms gerannt und dann ins reißende Wasser gesprungen. Ich wollte das Boot fangen, um Erwin zu retten, bin dabei aber um ein Haar selbst ertrunken“, so der Steirer aus Mettersdorf am Saßbach.

Keine Chance
Mit letzter Kraft schleppte sich Andreas Konrad zurück an Land und verständigte den österreichischen Chef eines nahen Fischer-Camps, bei dem sie das Boot gemietet hatten - von Erwin Prisching war schon längst keine Spur mehr zu entdecken. Konrad: "Er hatte eine schwere Jacke und hohe Stiefel an. Das Gewand hat sich sicher gleich mit Wasser vollgesogen. Der Po war zu dem Zeitpunkt schäumend und es gab auch Strudel. Da hat niemand eine Chance, zu überleben“, glaubt selbst der beste Freund des Vermissten nicht mehr an einen glücklichen Ausgang der Katastrophe.

Wie Dreck
Noch am Dienstag fuhren die Eltern des Verunglückten und Bekannte nach Italien, um bei der Suche zu helfen - und erlebten Unglaubliches. Andreas Konrad: „"Die italienische Polizei hat zuerst mich verdächtigt, an dem Drama schuld zu sein. Ich wurde mitgenommen und sie haben mir Blut abgezapft. Gesucht wurde nur von wenigen Männern. Mit großer Verspätung und an den falschen Stellen. Wir wurden wie Dreck behandelt."

Appell
Im Namen der Familie von Erwin Prisching - der erst kurz vor dem Unfall den Fang seines Lebens, einen Schuppenkarpfen mit 14,30 Kilo, gemacht hatte - appelliert Konrad an das Außenamt: "Bitte machen Sie Druck, damit wenigstens Erwins Leiche gesucht wird.“

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