Doppelmord in Stmk
Steirer tötet Schwiegereltern mit Flammenwerfer
04.10.2008
Doppelmord in der Steiermark: Ein Mann hat seine Schwiegereltern umgebracht. Der 48-Jährige drehte Gas auf - und zündete sie an.
Ein Doppelmord hat sich in der Nacht auf Samstag in der Oststeiermark ereignet: Ein 48-jähriger Mann tötete seine betagten Schwiegereltern, indem er eine Propangasflasche zum Flammenwerfer umfunktionierte. Die beiden 84-jährigen Senioren - die Frau war beinamputiert und bettlägrig - verbrannten bei lebendigem Leib. Der Täter versuchte anschließend, mit einem Messer Selbstmord zu verüben. Er wurde von der Polizei gefunden und im Spital operiert.
Das
Haus, in dem die Horror-Tat begangen wurde (c) APA
Schauplatz des Tat war ein Wohnhaus im Bezirk Hartberg, in dem beide Paare - die Alten unten, die Jungen oben - gewohnt hatten. Gegen 22.45 Uhr war das Landeskriminalamt von der örtlichen Polizeiinspektion alarmiert worden. An Ort und Stelle bot sich den Ermittlern ein Bild des Grauens: "Die beiden sind regelrecht abgefackelt worden", berichtete Anton Kiesl vom LKA. Der Täter hatte eine elf Kilogramm schwere Propangasflasche auf den Boden gelegt und das ausströmende Gas angezündet
Bettlägerig
Die bettlägrige Frau - ihr waren wegen Diabetes
beide Beine amputiert worden - war hilflos im Bett verbrannt. Ihr als
rüstig, aber ebenfalls pflegebedürftig beschriebener Gatte dürfte noch
versucht haben zu fliehen: Er wurde tot auf einer Gartenbank vor dem Haus
sitzend gefunden. Die Wohnung war vollständig ausgebrannt.
Täter im künstlichen Tiefschlaf
Der mutmaßliche Täter
war zunächst verschwunden. Erst im Zuge einer Suche wurde er Stunden später
nahe des Wohnhauses umherirrend aufgegriffen. Er wies Schnitt- und
Stichverletzungen auf, die offensichtlich von einem Suizidversuch
herrührten. Der Mann wurde ins LKH Hartberg eingeliefert, wo er operiert
wurde. Laut Ermittler, der sich auf Angaben des behandelnden Arztes bezog,
wurde er in künstlichen Tiefschlaf versetzt und konnte vorerst nicht
einvernommen werden. Lebensgefahr habe jedenfalls nicht bestanden.
Eherfrau unter Schock
Die Ehefrau des Mannes und Tochter des
getöteten Paares stand unter Schock. Auch die Frau, die sich im Obergeschoß
aufgehalten hatte, war durch den Brand und die intensive Rauchentwicklung in
akuter Gefahr: Sie konnte sich durch einen Sprung aus dem Fenster in
Sicherheit bringen und wurde von Angehörigen eines Kriseninterventionsteams
betreut. Die Kinder des Paares dürften nicht zu Hause gewesen sein.
Rätselraten über das Motiv
Über das Motiv wurden
vorerst nur Mutmaßungen angestellt: Die Rede war von Überfordertheit mit der
Pflege und auch von einem Generationenkonflikt, der zu Streitigkeiten
geführt hätte. Der Täter könnte alkoholisiert gewesen sein, wenn auch nicht
stark.
Vom Gerichtspsychiater Reinhard Haller wurde die Tat als "hochgradig abnorm" bezeichnet. Es sei abzuklären, ob eine psychotische Krankheit vorliege. Die Tat sei "sicher kein reines Beziehungsdelikt". Neben einer Krankheit sei eventuell noch schwere Rache als Motiv denkbar. Auch wenn man im ersten Moment an einen Mitleidsmord denken könnte, sei dies durch die Art eher unwahrscheinlich, so Haller.
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