Jener Steirer, der mit einer Bombendrohung gegen den Grazer Bahnhof für viel Wirbel gesorgt hatte, wurde am Mittwoch zu zwei Jahre teilbedingte Strafe verurteilt.
Im Grazer Straflandesgericht musste sich am Mittwoch eine Steirer verantworten, der mit einer Bombendrohung gegen den Bahnhof für viel Wirbel gesorgt hatte. Der 35-Jährige wurde damals nach wenigen Stunden geschnappt und gestand, dass alles nur ein Scherz gewesen war. "Ich war verzweifelt und wollte auf meine Probleme aufmerksam machen", so sein Motiv. Er wurde nun zu einer teilbedingten Strafe von 24 Monaten verurteilt.
Anrufe in betrunkenem Zustand
Der Angeklagte hatte schon mehrmals
Probleme mit Alkohol, so auch im Frühjahr dieses Jahres. Am 17. Mai tätigte
er rund 40 Anrufe beim Roten Kreuz, der Polizei, der Feuerwehr und der
"Neuen Kronenzeitung". Überall verkündete er, dass am Bahnhof eine Bombe
liege. Die Folge war eine Evakuierung und rund fünfstündige Sperre des
gesamten Areals, was Kosten in der Höhe von rund 9.000 Euro verursachte.
Verzweifelt wegen seiner Situation
"Warum haben Sie das gemacht?
Sie haben keine Forderungen gestellt, nichts. Wollten Sie nur Spaß haben?",
fragte Richter Erik Nauta. Der Beschuldigte verneinte und zeigte sich reuig.
"Ich wollte auf meine ausweglose Situation aufmerksam machen", erklärte er
seine Beweggründe. Seinen Angaben zufolge habe er sich mehrmals vergeblich
bemüht, einen Therapieplatz für eine Alkoholentwöhnung zu bekommen. Er
forderte am Telefon, dass ein Polizeibeamter, den er kannte, zu ihm kommen
solle. Dieser Polizist hatte ihm schon bei mehreren Selbstmorddrohungen
geholfen und ihn von seinem Vorhaben wieder abgebracht. Er konnte ihn auch
diesmal in ein Gespräch verwickeln, wodurch die Sache rasch beendet war.
Nachahmungstäter
Der Verteidiger bezeichnete den Vorfall als
"sinnlose Verzweiflungstat". Der Staatsanwalt wollte nicht so recht an eine
ganz spontane Tat glauben. Außerdem gab der Ankläger zu bedenken, dass die
Tat "Auslöser für weitere Nachahmungstäter" gewesen sei. Innerhalb kürzester
Zeit gingen dann nämlich Bombendrohungen im LKH Leoben, im LKH Wagna und im
Grazer Wifi ein.
Der 35-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft, davon acht Monaten unbedingt, verurteilt. Außerdem erging die Weisung, sich einer Therapie wegen der Alkoholsucht zu unterziehen. Der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.