Steiermark
Todeslenker von Vorau versteckt sich
08.09.2009
Nach seiner Wahnsinnsfahrt ist Rene G. untergetaucht. Eines seiner Opfer wird am Mittwoch begraben; die Verletzten sind bereits aus dem Spital.
Auch am dritten Tag nach der Katastrophe hält sich der Alltag von der steirischen 1.500-Seelen-Gemeinde Vorau fern. Die Straßen sind fast menschenleer, auch die Gastbetriebe sind nur schütter besucht, und einziges Thema ist die Rauschfahrt, die Annemarie H. (24) und Lisa R. (20) ums Leben gebracht hat. Jeder im Ort kannte die Opfer. Und fast jeder kennt den Mann, der sich jetzt vor allen versteckt.
Selbstmordgefahr
Wie berichtet, ist der 19-jährige
Schlosserlehrling Rene G. nach einer Festveranstaltung - mit 1,8 Promille
und ohne Führerschein – nachts in eine Fußgängergruppe gerast. Außer den
beiden Toten gab es noch vier Verletzte. Trotzdem wurde der Alkolenker von
der Staatsanwaltschaft Graz nach drei Stunden Einvernahme wieder auf freien
Fuß gesetzt. Das Haus, in dem Rene G. mit seiner Freundin Monika (28) wohnt,
ist dennoch verwaist. "Der Bursch braucht dringend psychologische Hilfe“,
meint Bürgermeister Bernhard Spitzer, "denn er ist sicher suizidgefährdet“.
Verletzte wieder daheim
Heiße Themen in Vorau: Wie geht es den
Verletzten? (Alle wurden bereits aus dem Spital entlassen). Warum gab es am
Unfallort keine Straßenlaternen (Weil die nur bis zum Ortsende stehen).
Warum setzte sich der Betrunkene ans Steuer? (Der Festveranstalter hatte um
350 Euro einen Bus gemietet, der Gästen gratis zur Verfügung stand). Und
woher hatte Rene G. die Schlüssel zum Wagen seiner Freundin? (Ungeklärt).
Bestattung
Sicher indes ist: Für die beiden Todesopfer wird
Donnerstag in der Stiftskirche ein Trauergottesdienst gelesen. Dann wird
Annemarie H. am Kreuzfriedhof nahe der Unfallstelle beerdigt. Pfarrer Lukas
Zingl bittet um Zurückhaltung: "Wir möchten keine Schaulustigen.“ Das zweite
Opfer Lisa R. wird in den nächsten Tagen in Wien beigesetzt.