Nicht rechtskräftig

Trainer wegen sexuellen Missbrauch verurteilt

14.04.2014

Der Mann (26) ließ sich mehrmals Bilder von Geschlechteilen per SMS schicken

Zur Vollversion des Artikels
© TZOe
Zur Vollversion des Artikels

Ein 26-jähriger ehemaliger Fußballjugendtrainer ist am Montag im Grazer Straflandesgericht wegen schweren sexuellen Missbrauchs Jugendlicher verurteilt worden. Der Mann soll mehrere Jahre lang Buben unsittlich berührt und genötigt haben. Außerdem gab er sich per SMS als Mädchen aus und ließ sich von seinen Schützlingen pornografische Fotos und Videos schicken. Er fasste dreieinhalb Jahre Haft aus.

Der Steirer war zur Zeit der Übergriffe bei unterschiedlichen Vereinen Trainer von U15-Mannschaften. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft beziehen sich auf die Jahre 2007 bis 2011. In dieser Zeit soll sich der 26-Jährige an drei Burschen herangemacht haben. Er kannte sie vom Fußballplatz, trainierte sie und trat mit ihnen per Kurznachricht als 19-jährige "Kerstin" in Kontakt.

Im Glauben, ein Mädchen interessiere sich für die Jugendlichen, schickten die Opfer - wie vom Angeklagten gewünscht - Bilder ihrer Geschlechtsteile mit dem Mobiltelefon. Teilweise wurden auch Videos, welche die Opfer von sich beim Onanieren gemacht haben, auf Datenträgern beim Angeklagten gefunden.

Seit Beginn der Ermittlungen versuchte der Steirer die Vorwürfe als "Jux und Spaß" oder "Blödsinn" abzutun und zeigte keine Einsicht. Tatsächlich verbrachte er viel Freizeit mit den Opfern, wohnte über eine gewisse Zeit sogar bei den Familien der Burschen und fuhr auch mit ihnen auf Urlaub - ohne dass die Eltern Verdacht schöpften. Durch die Nähe kam es zu spielerischen Raufereien, die der Steirer laut Anklage zur Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse bewusst angelegt habe. In einem Fall soll er einen der Burschen während eines Urlaubes in der Türkei absichtlich mit Alkohol abgefüllt haben, um sich danach an ihm zu vergehen. Dieser Vorwurf konnte jedoch vor Gericht nicht bewiesen werden.

Ein psychiatrischer Gutachter stellte fest, dass der 26-Jährige während der Tatzeit offenbar an einer "vorübergehenden Päderastie", also einer laut Sachverständiger kontrollierbaren Vorliebe für jugendliche Männer, litt. Auf mehrmalige Nachfrage und nach Rücksprache mit seinem Verteidiger gestand der 26-Jährige schließlich, in dem Zeitraum sexuelles Interesse an Männern gehabt zu haben. "Ich wollte es einmal ausprobieren", sagte er kaum hörbar. Daraufhin fragte ihn Richterin Julia Riffel, warum er das nicht schon vorher zugegeben habe. "Weil es mir peinlich ist, und ich nicht mehr so ein Mensch bin", meinte er. Er sei nun in einer Beziehung mit einer Frau.

Das Schöffengericht sprach den 26-Jährigen in allen Anklagepunkten schuldig. Da das Verfahren sehr lange gedauert hatte, wurden ihm von eigentlich drei Jahren und neun Monaten Haft drei Monate abgezogen. Der Steirer bat um drei Tage Bedenkzeit, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel