Die beiden Syrer, es dürfte sich um zwei Pächter des Barbershops handeln, müssen sich neben Brandstiftung auch wegen mehrfach versuchten Mordes verantworten.
Diesen Brand in der Ausseer Straße in Liezen vergessen die Bewohner der Kleinstadt wohl nie. Mitten in der Nacht auf den 5. März stand der Barbarshop mitten im Zentrum in Flammen. Unzählige Feuerwehrleute mussten anrücken, um den Brand, der auf das ganze Gebäude übergriff, unter Kontrolle zu bringen. Alle Bewohner des Hauses und in den Nebengebäuden mussten evakuiert werden, auch Tiere mussten befreit werden. Eine Familie im ersten Stock konnte sich nur durch das Einschlagen einer Mauer retten.
Verantwortlich für das Feuer-Inferno sollen zwei Herrenfrisöre sein. Sie mussten sich am Dienstag wegen Brandstiftung und mehrfach versuchten Mordes vor dem Landesgericht Leoben verantworten. Die beiden Angeklagten bestritten vorerst beide die Tat, dann gestand vor Gericht plötzlich der 19-Jährige, dass er das Feuer gelegt hatte.
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Für die Staatsanwaltschaft war die Sachlage klar: Beide seien in finanziellen Nöten gewesen und wollten sich daher die Versicherungssumme in der Höhe von 30.000 Euro holen. Deshalb sollen sie Brandbeschleuniger im Lokal deponiert haben. In der Nacht fuhr dann der 39-Jährige mit einem Leihwagen zum Geschäft und ließ dort den heute 19-jährigen Mitangeklagten aussteigen. Die Anklage stütze sich dabei auf Videos von Überwachungskameras und Zeugenaussagen.
Der Ältere soll am Parkplatz in der Nähe gewartet haben, während der damals noch 18-Jährige das Feuer legte. Auf einem Video ist zu sehen, wie er aus dem brennenden Gebäude und in Richtung des Parkplatzes läuft.
Achtköpfige Familie war im Feuer eingeschlossen
Während die beiden flohen kam es laut Staatsanwaltschaft zu einem "explosionsartigen Knall". Sogar Fensterscheiben des gegenüberliegenden Gebäudes seien durch die Druckwelle zerborsten. Die in der Etage über dem Geschäft lebende achtköpfige Familie wurde wach, konnte aber wegen des Feuers nicht mehr über das Stiegenhaus ins Freie flüchten.
"Eine Wand zur Nachbarwohnung war in Trockenbauweise errichtet. Diese wurde mit einem kleinen Hammer eingeschlagen. So gelang die Flucht", sagte der Ankläger. Wäre das nicht gelungen, hätte jemand sterben können, so der Vorwurf. An dem Mehrfamilienhaus entstand ein Sachschaden von rund 800.000 Euro.
Beide Angeklagten stritten einen Zusammenhang mit der Brandstiftung vorerst ab. Als der Richter dann den 19-Jährigen genauer befragte, gab dieser nach anfänglichem Leugnen doch zu, dass er es war, der das Feuer gelegt hat. "Wir haben es gemeinsam gemacht. Es tut uns sehr leid", sagte der junge Beschuldigte. "Ich habe den Brand gelegt, er hat mich hingefahren", sagte er und deutete auf den zweiten Angeklagten. Der 39-Jährige habe ihn dazu gezwungen, ansonsten würde seinem Bruder etwas angetan. Der ältere der beiden Angeklagten dagegen blieb bei seiner Verantwortung. Er habe den 19-Jährigen lediglich dort aussteigen lassen, was er im Geschäft gemacht habe, wisse er nicht.
Der 39-jährige Angeklagte gab zumindest zu, dass er mit dem Wagen eines Bekannten in jener Nacht in Liezen war. Er habe den 19-Jährigen auch vor dem Geschäft aussteigen lassen. Wer das Feuer dann im Barbershop gelegt hat, wisse er aber nicht. Er brachte Feinde ins Spiel, eine Drogenbande, die ihn ins Gefängnis bringen wolle. Der Grund für seinen Aufenthalt in Liezen zusammen mit dem 19-Jährigen sei ein geplanter Autokauf gewesen. "Ein Autokauf um 1.00 Uhr in Liezen, das war sicher sehr erfolgreich", meinte der vorsitzende Richter.
Am Dienstagnachmittag sollen noch der zweite Angeklagte sowie diverse Zeugen gehört werden. Für den Mittwoch sind die Schlussplädoyers sowie die Urteilsverkündung geplant.