Tabakgesetz
Viel Lärm um Tabakgesetz
22.04.2009
Generelles Rauchverbot: Das Land beschloss weitere Petition an den Bund. Indes rotiert in Graz der Rauchsheriff. Und: Aschenbecher fehlen.
Ein desolates Gesetz
Nicht zum ersten Mal beschloss der
steirische Landtag nun eine Petition an den Bund, wonach sofort ein
generelles Rauchverbot in Lokalen einzuführen ist. Neu daran ist, dass
erstmals der Bundesrat bei der Debatte im Landhaus mitmischte. Und, dass die
Politiker von praktischen Erfahrungen mit dem Tabak-Gesetz berichten
konnten. Fazit: „Ein desolates Gesetz“, seufzte Gesundheitslandsrat und
Rauchverbot-Pionier Helmut Hirt (SPÖ). Werner Murgg (KPÖ) nickte: „Man muss
die Zügel straffer ziehen“, erzählte er von Gasthäusern, wo lediglich „ein
Besenkammerl für die Nichtraucher“ geräumt wurde. Zustimmung bei den Grünen
und der SPÖ, deren Abgeordneter Markus Zelisko die Diskussion mit Bildern
von Kehlkopf- und Lungenkrebs-Erkrankungen „würzte.“ Reaktion: „Ist das die
Lunge von Kurt Flecker?“, kam es aus dem ÖVP-Eck in Anspielung auf
Langzeitraucher und SPÖ-Vize-LH Kurt Flecker.
Verteidigt wurde das aktuelle Tabak-Gesetz indes von Bundesrat Franz Perhab. Der Chef des Gasthof Bierfriedl lobte den fremdenverkehrsfreundlichen Kompromiss und warnte vor selbst ernannten Qualmsheriffs. Fazit: „Ein generelles Rauchverbot in Speiselokalen gleicht einer Zwangsbeglückung“, so der Gastro-Funktionär.
Dennoch gingen seine Parteifreunde bei der nächsten Rauchverbot-Petition an den Bund mit.
Sheriff rotiert
Ganz andere Sorgen hat man im Grazer Magistrat.
Dort landeten bisher mehr als 100 Anzeigen gegen mutmaßliche
Tabakgesetzsünder. Überprüft konnten bisher aber erst 30 Lokale werden – sie
müssen jeweils 100 Euro Strafe berappen. Wann die restlichen Fälle geklärt
sind, steht wegen Personalmangels in den Sternen. Zeitweise steht nur ein
Beamter für sämtliche Lokale der Murstadt zur Verfügung.
Aschenbecher
Ein anderes Grazer Problem sind die
Zigarettenstummel: Seit das neue Tabak-Gesetz in Kraft ist, sieht es vor
vielen Lokalen und Geschäften wie auf einer Autobahnraststätte aus.
ÖVP-Gemeinderat Dominic Neumann beantragt daher in der morgigen Sitzung des
Stadtparlaments, dass im öffentlichen Raum mehr Aschenbecher aufgestellt
werden. Tenor: Pro Mistkübel ein „Ascher“.