Prozess in Graz
Vier Männer wegen Bankraubs verurteilt
15.05.2018
Bestimmungstäter bekam fünf Jahre, Räuber jeweils dreieinhalb Jahre.
Vier Männer sind am Dienstag im Grazer Straflandesgericht wegen schweren Raubes schuldig gesprochen worden. Es ging um zwei Überfälle auf steirische Banken. Die beiden tatsächlichen Räuber wurden zu jeweils dreieinhalb Jahren, der Bestimmungstäter zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ein Helfer bekam sieben Monate bedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Schwerer Raub
Den ersten Überfall, den Staatsanwalt Arnulf Rumpold anklagte, verübte der 33-Jährige allein. Weil er nicht nur eine Spielzeugpistole, sondern auch ein Messer dabei hatte, gilt das als schwerer Raub. Zusammen mit dem mitangeklagten 36-Jährigen führte er den zweiten Überfall aus, der nur als Raub qualifiziert wurde. Beim ersten Mal betrug die Beute rund 10.000 Euro, beim zweiten Überfall waren es 32.600 Euro. "Mastermind im Hintergrund" soll laut Ankläger ein 57-Jährige gewesen sein. Idee, Kleidung, Fluchtweg - alles soll von ihm gekommen sein. Ein 64-Jähriger soll dagegen nur eine unbedeutende Rolle als Beitragstäter gespielt haben, der zehn Mal Vorbestrafte wirkte im Gerichtssaal auch äußerst gelassen und unbeeindruckt.
Die beiden aktiven Täter gestanden alles. "Mein Mandant wird heute einen Schlussstrich unter ein dunkles, düsteres Kapitel seines Lebens ziehen", meinte der Verteidiger des Erstangeklagten. Dieser gab zu, "schwer spielsüchtig" gewesen zu sein. Als dann der 57-Jährige zu ihm sagte, "mach ma a Räuberl", war er zwar ängstlich, aber nicht gänzlich abgeneigt. Das "wir" sah so aus, dass der 33-Jährige in die Bank gehen, der Kassierin drohen und das Geld holen musste, während ihm der Ältere vorher einen Fluchtweg gezeigt, Kleidung besorgt und eine Spielzeugpistole gegeben hatte. Dafür bekam er rund die Hälfte der Beute, so der Angeklagte.
"Warum haben Sie ein Messer mitgenommen?", wollte Richterin Monika Schwingenschuh wissen. "Kann ich nicht erklären", antwortete der 33-Jährige. Dass er überhaupt mitgemacht habe, sei nur auf seine damals schlechte psychische Verfassung zurückzuführen, denn am Tag davor habe ihn seine Freundin verlassen. Vor der Bank habe er dann gedacht: "Jetzt oder nie, sie werden mich eh erwischen." Dem war zunächst nicht so, erst nach dem zweiten Überfall eineinhalb Jahre später klickten die Handschellen. Zunächst gab es 10.000 Euro Beute, die die beiden Männer sofort verspielten.
Drahtzieher leugnete alles
Der angebliche Drahtzieher leugnete alles. "Ich habe mit der Sache nichts zu tun, ich bin unschuldig", betonte er mehrmals. Weder vom ersten noch vom zweiten Raub habe er etwas gewusst. Warum die beiden aktiven Täter dann Angst hatten, in seiner Gegenwart auszusagen und um abgesonderte Vernehmung baten, konnte er auch nicht erklären.
Seine Beteuerungen nützen ihm aber nichts, der Schöffensenat schenkte seinen Ausführungen keinen Glauben. Er bekam die höchste Strafe von allen vier Angeklagten, er muss für fünf Jahre hinter Gitter. Die beiden tatsächlichen Räuber wurden zu jeweils dreieinhalb Jahren verurteilt, der Helfer kam mit sieben Monaten bedingt davon. Für ihn ist es die elfte Vorstrafe, die er mit äußerstem Gleichmut ausfasste. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.