KPÖ-Wahlsieg

Weltweiter Wirbel um "Lenin-Graz"

27.09.2021

Grazer Kommunistin Elke Kahr (60) steht vor dem Bürgermeisterinnen-Amt.

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© Getty Images/TZOe Raunig/Fotomontage
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Graz. Kaum war Kahrs KPÖ als Nummer 1 in Graz festgestanden, verbreiteten sich hämische Memes im Internet. Wo gibt’s denn das, eine Kommunistin als Bürgermeisterin? Und die kippt den ÖVP-Langzeit-Stadtchef Nagl aus dem Amt?

Kahr spendet 4.000 Euro. Der Aufstieg der ehemaligen Bankangestellten – ihr Job wurde wegrationalisiert – ist kein Zufall. Kahr ist seit 1993 im Gemeinderat, seit 2005 Stadträtin, ab 2017 Vizebürgermeisterin. Ihr Rezept: Für kleine Leute da sein. Kahrs Telefonnummer ist bekannt, sie vermittelt Wohnungen – und hat im Notfall Geld parat. 6.100 Euro netto würde sie verdienen – von 1.950 lebt sie, mehr als 4.000 spendet sie für Bedürftige. Monat für Monat. Wird Kahr Stadtchefin, würde sie netto 7.744 Euro verdienen – und würde dann 5.794 Euro spenden, wie sie sagt.

Links. In den Bürgermeistersessel könnten Kahr SPÖ und Grüne verhelfen. Mit ÖVP und FPÖ hat sie noch eine Rechnung offen: 2017 nahmen sie Kahr die Wohnagenden weg und schoben ihr den ungeliebten Verkehr zu. Sie gewann trotzdem.

Mit dem Thema Kommunismus geht sie entkrampft, aber auch schlitzohrig um. Ob sie Lenin schätze? Aber ja – das sei der Kater im Volksheim. Revolutionen plant sie nicht. Menschlich und sozial solle Graz werden. Tiefrot zum Wohlfühlen also.

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