Deutschlandsberg
Wirbel um Pflegeheim-Kontrollen
18.05.2009
Die Betreiber von privaten Pflegeheimen in der Weststeiermark fühlen sich von den Behörden des Landes schikaniert. Eine Mitarbeiterin der BH Deutschlandsberg soll merkwürdige Methoden bei der Untersuchung von Heimbewohnern anwenden .
Zu beinahe pornografischen Szenen kam es vor wenigen Tagen während der Untersuchung von Patienten in privaten Pflegeheimen in der Weststeiermark. So soll einer betagten Frau von einer Amtspflegefachkraft der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg eine Unterhose heruntergezogen und das nackte Hinterteil fotografiert worden sein. „Dazu auch noch die Zehennägel“, berichtet die baffe Heimbetreiberin Ingrid Wabneg aus Eibiswald.
„Herumgefummelt“
Werner Reiterer, der ein Pflegeheim
in Deutschlandsberg betreibt, erzählt ebenfalls Unglaubliches: Bei einem
Patienten soll dieselbe Fachkraft - eine Diplomkrankenschwester - an den
Genitalien eines Patienten „herumgefummelt haben“. Die Vorfälle wurden bei
der Staatsanwaltschaft natürlich angezeigt - heraus kam allerdings nichts.
„Wir wehren uns nur gegen die Methoden, welche diese Krankenschwester
anwendet, leider ohne Erfolg. Bevor es überhaupt zu einer Anklage gegen die
Frau kam, wurde der Fall von der Staatsanwaltschaft zurückgelegt“, meint
Werner Reiterer verzweifelt.
Gesetzlich gedeckte Handlungen?
Der Fall, den er schildert, soll
nur einer von vielen merkwürdigen Amtshandlungen der betreffenden
Pflegefachkraft sein. „Sie kommt daher, geht unaufgefordert in die Zimmer
von Patienten und untersucht sie. Ich wurde in dieser Zeit von ihr ins Büro
geschickt - angeblich brauchte sie dringend Unterlagen. Als ich zurückkam,
fummelte sie an den Genitalien eines Patienten herum. Offensichtlich sind
das gesetzlich gedeckte Handlungen, bei der Anzeige kam jedenfalls nichts
heraus“, ärgert sich Reiterer.
„Vorzeigebetriebe“
Die Hintergründe der merkwürdigen
amtlichen Besuche und Untersuchungen sollen angebliche Missstände in den
privaten Pflegeheimen sein. Sowohl Reiterer als auch Wabnig weisen diesen
Verdacht aber von sich: „Wir haben Vorzeigebetriebe. Möglicherweise geht es
darum, die Landespflegeheime besser auszulasten und die privaten Betreiber
so lange streng zu kontrollieren, bis sie aufgeben“, glaubt Reiterer.