Der 61-Jährige überwies leichtgläubig fast 100.000 Euro in 2 Tranchen.
Ein 61 Jahre alter Mann aus der Südsteiermark ist nun bereits zum zweiten Mal auf Telefonbetrüger hereingefallen, obwohl die Polizei bereits im Februar eingegriffen und Zahlungen gestoppt hatte. Dies teilte die Sicherheitsdirektion Steiermark am Samstag mit. Hatte der offenbar unbelehrbar leichtgläubige Mann in Aussicht auf einen 300.000-Euro-Gewinn bis Februar bereits 41.125 Euro in Form von Guthabenbons an die Betrüger überwiesen, so waren es bis Freitag, rund 57.000 Euro. Der Steirer hat nun insgesamt über 98.000 Euro an die Telefonbetrüger gezahlt.
Warnungen
War man nach den ausführlichen und wiederholten Warnungen bisher davon ausgegangen, so die Polizei am Samstag, dass der Mann seine Zahlungen einstellen würde, wurde man nun eines Besseren belehrt. Der zweite Betrugsfall lief nach exakt dem gleichen Muster ab wie der erste: Der 61-jährige Arbeiter aus dem Bezirk Leibnitz hatte bereits zwischen November 2011 und Februar 2012 einen Betrag von 41.125 Euro mittels Guthabenbons telefonisch an eine angebliche Anwaltskanzlei überwiesen. #
Um seinen "Gewinn" von 300.000 Euro zu erhalten, wurde ihm aufgetragen, zu bestimmten Zeitpunkten an seinem Festnetztelefon erreichbar zu sein, um die Codenummern der Bons durchzugeben. Eine aufmerksame Verkäuferin einer Trafik, der die massenhaften Käufe von elektronischen Guthabenbons aufgefallen waren, hatte damals die Polizei informiert, die dann sofort eingeschritten war.
Wieder Guthabendbons gekauft
Nun stellte sich heraus, dass die Betrüger den Mann sofort nach Auffliegen des ersten Schwindels wieder kontaktiert hatten und ihn überzeugen konnten, dass nun ein Gewinn von 630.000 Euro auf ihn warte - wenn er nur vorher Steuern, Anwaltskosten usw. zahle. Abermals verständigte dann am Freitag eine aufmerksame Verkäuferin die Polizei, dass der Mann weiter Guthabenbons in großer Menge kaufen würde.
Wie sich herausstellte, hatte der Südsteirer - "der nach wie vor auf seinen Gewinn hofft", so die Polizei - seit Februar insgesamt etwa 57.000 Euro von seinem Ersparten investiert. Ein Gewinn wurde bisher nicht überwiesen, dafür sind die Ersparnisse des Mannes aufgebraucht, so die Polizeiinspektion Straß in Steiermark.
Die für den Betrug benutzten Paysafecards, ein elektronisches Zahlungsmittel, sollen eigentlich für Kundensicherheit sorgen, so die Polizei. Käufer müssen nicht mehr ihre Kontodaten oder Kreditkarte angeben, sondern bezahlen nach dem Vorkassa-Prinzip ("Prepaid") und bleiben völlig anonym. Das nutzen auch Kriminelle. Die Karten gibt es weltweit bei 280.000 Verkaufsstellen, wie z. B. Tankstellen, Lebensmittelhandel und Drogeriemärkten. Der Kunde zahlt zehn, 25, 50 oder 100 Euro und bekommt dafür eine Gutschrift ("Voucher") in Form eines Ausdrucks mit Seriennummer und PIN-Code. Zum Bezahlen gibt der Nutzer in den Geschäften oder Webseiten, die Paysafecard akzeptieren, lediglich den 16-stelligen PIN-Code bekannt. Die Exekutive appellierte, Aufforderungen zur Bekanntgabe von PIN per Telefon oder E-Mail niemals nachkommen.