Warum der Dompfarrer jetzt sogar auf weitere Gewitter hofft.
88.434 Blitze wurden alleine in diesem Jahr in Österreich gezählt, bis zu 200.000 können es im Durchschnitt werden - und nicht selten trifft es auch den Wiener Stephansdom. In Zukunft wird sogar darauf gehofft, dass dies geschieht. Das Wahrzeichen der Hauptstadt wird nämlich eine internationale Blitz-Messstation. In seiner Gesellschaft: Der Campanile von Venedig und das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa in Dubai.
Hirschgeweihe sollten früher schützen:
In Zukunft sollen 20 Meter über der Türmerstube alle Blitzeinschläge aufgezeichnet und in Echtzeit abrufbar gemacht werden. "Früher hat man zum Schutz vor Blitzen an den Fialtürmchen des Doms Hirschgeweihe angebracht, die waren zwar hübsch aber haben nichts genutzt", erklärte Dompfarrer Faber anlässlich der Präsentation der neuen Messstation am Dienstag. Heute sollen die Blitzsensoren, die in luftiger Höhe am Blitzableiter montiert sind, nicht nur den Stephansdom schützen, sondern auch Messergebnisse für die gesamte Stadt liefern.
Wozu braucht man diese Station?
Ausgewertet werden unter anderem die Stromstärke, die Ladung, die Steilheit und die spezifische Energie von Blitzströmen, erklärte Gerhard Diendorfer von Austrian Lightning Detection & Information Service (ALDIS). Diese Faktoren sind unter anderem ausschlaggebend für das Schadensbild. Auf der Homepage www.blitz-schnell-erfasst.at sind die Einschläge dann abrufbar. Zu sehen sollte es dort bald allerhand geben - immerhin verzeichnet man in Österreich durchschnittlich 200.000 Blitze pro Jahr, sagte der Gewitter-Experte.
Österreich ist Gewitterland Nummer Eins:
Damit gehöre Österreich wie Oberitalien und Slowenien zu den Gewitterzentren Europas, so Diendorfer. Seit Jahresbeginn schlugen in Österreich 88.434 Blitze ein - wobei nur jene gezählt werden, die auch tatsächlich den Boden erreichen. "Gerade bei der Blitzstrommessung fehlen uns noch viele Details", meinte der Blitz-Experte. Der Stephansdom wird als eine von acht österreichischen Messstellen künftig dazu beitragen, diese Lücken zu schließen, wie Thomas Lutzky, Geschäftsführer des Technologieunternehmens Phoenix Contact, schilderte.