Auf AMS in Wien
Studenten in U-Haft nach "Brandanschlag"
29.07.2010
Vertreter der Akademie der bildenden Künste protestieren gegen das "unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei".
Die Festnahme von vier Kunststudenten nach einer Brandstiftung beim AMS in der Redergasse in Wien-Margareten hat am Donnerstag zu einem Protest von Professoren und Studenten der Akademie der bildenden Künste geführt. In einem offenen Brief beschwerten sie sich darüber, dass die Hausdurchsuchungen und Festnahme unverhältnismäßig gewesen sind, da die Beschuldigten lediglich zwei Mistkübel angezündet hätten.
Brandbeschleuniger
Die Staatsanwaltschaft sah dies allerdings
anders: Die Gruppe hätte demnach am 27. Juni die Mistkübel mit
Brandbeschleuniger versetzt und offenbar einen Brandanschlag auf das AMS
verüben wollen. "Der Sachschaden beträgt 100.000 Euro", so Sprecherin
Michaela Schnell. Bei den Hausdurchsuchungen sei auch weiterer
Brandbeschleuniger gefunden worden. Insgesamt sind vier Personen in U-Haft.
Offener Brief
In dem offenen Brief protestierten die Absender
gegen das Vorgehen von Polizei und Justiz in diesem Fall. "Wir verurteilen
zum Einen die Brutalität bei den Hausdurchsuchungen: Die betreffenden
Wohnungen wurden von der Polizei regelrecht verwüstet, Türen eingetreten,
Arbeitsmaterialien auch von nicht beschuldigten Personen entwendet und
beschlagnahmt. Zum Anderen verurteilen wir die Verhängung der
Untersuchungshaft, die bereits mehr als drei Wochen andauert, als eine
völlig unverhältnismäßige Maßnahme", hieß es in dem Brief. Gefordert wurde
"die sofortige Freilassung unserer Kolleginnen und Kollegen aus der
Untersuchungshaft".