Junge sind lustlos
Studie erregt: Sex ist out
04.08.2016
Sie surfen zu viel im Internet - keine Zeit für Erotik.
Nie war es so leicht, einen Partner kennenzulernen. Doch die Jungen haben immer weniger Sex.
Wien. Trotz Dauerberieselung durch sexualisierte Bilder. Trotz Pornografie auf Knopfdruck im Internet. Trotz Dating-Apps, mit denen man sich schnell und unkompliziert kennenlernen und treffen kann. Junge Menschen zwischen 20 und 24 Jahren sind wahre Sexmuffel.
Generation Y: 15 % haben gar keinen Sex mehr
Das zeigt eine neue Studie aus den USA, deren Ergebnisse sich auch auf Österreich übertragen lassen. Demnach hatten 15 Prozent der nach 1990 Geborenen keinen Sex mehr, seitdem sie 18 Jahre alt waren. In der Generation der in den 60er-Jahren Geborenen waren es im gleichen Alter nur sechs Prozent. Das sind die Resultate der General Social Survey, einer seit 1972 laufenden Studie, für die regelmäßig 27.000 Probanden befragt werden.
„Die Studie widerspricht der weitverbreiteten Ansicht, dass die Jungen eine Abschlepp-Generation sind“, sagt Mitautor Ryne Sherman.
Er kommt zu einer paradoxen Diagnose: Gerade der scheinbar leicht gemachte Zugang zu Sexualpartnern durch Dating-Apps verhindere, dass man sich von Angesicht zu Angesicht trifft. Im Klartext: Die Generation Y ist so viel online unterwegs, dass sie nicht einmal Zeit für Sex hat.
Die Wiener Sexualpsychologin Ingrid Slupetzky beobachtet dieses Phänomen seit Jahren: „Der lebendige Partner wird ersetzt durch Facebook, Handy und ein künstliches Gegenüber. Es entwickelt sich keine Sinnlichkeit mehr.“
Auch sonst ist die junge Generation eher träge
Junge Erwachsene haben heute im Schnitt nur noch acht Sexualpartner im Laufe ihres Lebens. Bei der Generation der Baby-Boomer (bis 1964 Geborene) waren es noch elf.
Und auch sonst sind die bis 25-Jährigen eher hinten nach. Sie wohnen länger bei den Eltern, fangen später an zu arbeiten, machen später ihren Führerschein und heiraten auch später.
Kurzum, schreiben die Studienautoren, sie werden „einfach langsamer erwachsen“.