Betroffene entsetzt

Sturzflut-Regen legt Ost-Österreich lahm

14.08.2010

Es war das schlimmste Unwetter des Jahres: Freitagabend zog eine Gewitterfront eine Spur der Verwüstung durch Ostösterreich.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

 

Erst war es nur ein harmloses Gewitter, doch dann wurde es zur heftigsten Unwetter-Front, die es heuer in Österreich gegeben hat: Am Freitagabend kurz vor 21 Uhr schlossen sich im südlichen Niederösterreich gleich mehrere Gewitterzellen zu einem neuen, gewaltigen Unwetter zusammen und wüteten später auch in Wien und dem Burgenland.

Wetterprognose

Die Folge: In Eisenstadt fielen innerhalb von nur einer Stunde 61 Liter Regen, in vier Stunden waren es 72,9 Liter, Windböen von bis zu 60 km/h fegten über das Land. Gleich 11.500 Blitzeinschläge wurden am Abend von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gezählt, insgesamt gab es 15.000 Blitze über Österreich.

Wiener U-Bahn kollabiert, Flughafen wird gesperrt
Besonders schlimm war die Situation in Wien: Kurzerhand wurden um 22.30 Uhr alle Busse, Züge, Straßen- und U-Bahnen in ihren Stationen angehalten. Zahlreiche Unterführungen waren überflutet, etliche Fahrbahnen oder Schienen von Ästen verlegt. Eine halbe Stunde lang stand ganz Wien still.

Auch am Flughafen Wien-Schwechat ging nichts mehr: „Von 21.30 Uhr bis 22.30 Uhr mussten 20 Flüge wegen der hohen Blitzaktivität umgeleitet werden. Das war aber ein reiner Routineprozess“, sagt Sprecher Peter Kleemann.

Währenddessen waren die Feuerwehren in Ostösterreich in höchster Alarmbereitschaft. „Am Freitag hatten wir in Wien allein wegen dem Unwetter 400 Einsätze“, sagt Sprecher Alexander Markl. Im Burgenland rückten 52 Feuerwehren zu 250 Einsätzen aus, in Niederösterreich gab es 280 Einsätze.

Betroffene: „Es sprudelte sogar aus den Toiletten“
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Aufräumarbeiten, wie ein ÖSTERREICH-Lokalaugenschein im Süden Wiens zeigt. „20 Zentimeter hoch stand das Wasser in unserem Keller, sogar aus der Toilette im ersten Stock sprudelte das Wasser. Jetzt ist überall nur mehr Dreck, es stinkt. Widerlich ist das“, erklärt Martina Reinfrank, Hausbesorgerin aus Wien-Simmering.

Auch Hilde Hofmann (81) kann das alles noch nicht ganz fassen. 2.000 Liter Wasser muss die Feuerwehr zu Mittag aus dem Keller der Pensionistin in Wien-Favoriten pumpen. „Erst gab es einen lauten Knall, dann fiel der Strom aus und schließlich stand der gesamte Keller unter Wasser. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erklärt Hofmann entsetzt. Was zurückbleibt, ist eine braune Drecksschicht und ein übler Geruch.

Die Prognose der ZAMG für diese Woche: „Immer wieder können lokal einzelne Gewitter über Österreich niedergehen.“

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel