Verdächtiger (33) am Ballhausplatz überwältigt
Täter lauerte mit Machete vor dem Kanzleramt
28.04.2020
Wilde Szenen vor dem Kanzleramt in Wien: Mit einer Machete bewaffnet wollte ein Verdächtiger (33) am Dienstagvormittag ins Parlament vordringen - Polizisten konnten ihn am Ballhausplatz stellen.
"Das war nicht ungefährlich, wir wissen aber bisher noch nichts von seinen möglichen Tatplänen", erfuhr oe24 aus Ermittlerkreisen. Der mit einer Machete bewaffnete österreichische Staatsbürger (33) sei von der Wiener Ringstraße kommend mit seinem weißen Kastenwagen dann weiter zum Ballhausplatz gefahren.
Ein Passant, den der Verdächtige bereits am Wiener Naschmarkt nach dem Weg zum Parlament gefragt hat, ist zuvor zu dem Lenker ins Fahrzeug gestiegen und hat ihn bis zur Parlamentsbaustelle am Ring dirigiert. Beim Gespräch mit dem Fahrzeuglenker kam dem Passanten der Mann dann verdächtig vor: So meinte der Lenker, er wolle "mit einem Mitglied der Regierung" reden und hat dabei auch die Machete gezeigt. Der Zeuge stieg aus und alarmierte gleich am Ring die Polizei.
Festnahme direkt vor dem Amtsitz des Kanzlers
Der Täter parkte dann direkt neben dem Ballhausplatz seinen Lieferwagen und blieb im Wagen sitzen - die Machete hatte er auf seinem Rücken fixiert, wie ein Ninja-Kämpfer aus bekannten Actionfilmen. Dort - nur wenige Meter neben den Büroräumen von Bundeskanzler Sebastian Kurz und von Bundespräsident Alexander Van der Bellen - ist der Mann dann von einem Polizeibeamten der Torwache der Hofburg mit gezogener Dienstpistole gestellt worden. Zeitgleich trafen weitere Funkstreifen ein und die Beamten konnten den Verdächtigen überwältigen, der sich mit aller Kraft gegen die Verhaftung wehren wollte. Über das Motiv für ein möglicherweise geplantes Verbrechen oder für einen Anschlag konnte die Exekutive bisher nichts sagen.
Kanzler und Abgeordnete waren nicht gefährdet
Bundeskanzler Sebastian Kurz war zum Zeitpunkt der Festnahme des Täters nicht in den Amtsräumen auf dem Ballhausplatz. Sein Sprecher dazu im Telefonat mit oe24: "Der Kanzler war nicht gefährdet. Er war nicht im Haus." Ein Vordringen des Verdächtigen in das Innere des Kanzleramts wäre auch kaum möglich: Polizisten und Securitys würden jeden unberechtigten Zutritt verhindern, außerdem existiert eine hochmoderne Sicherheitsschleuse. Zu den möglichen Plänen des mit Machete bewaffneten Tatverdächtigen hat aber auch das Bundeskanzleramt aktuell kein weiteren Informationen.
Auch am Zutritt zum Parlament wäre der Täter gescheitert: Securitys überwachen die Sicherheitsschleuse beim Eingang auf dem Josefsplatz.