Der Streit mit 22-jähriger Freundin war wegen einer "Lappalie" entstanden.
Wegen einer "Lappalie" dürfte am Sonntagabend ein Streit zwischen einem Paar in der Obersteiermark zu einem Mordversuch ausgeartet sein: Ein 38-Jähriger schüttete in seinem Wohnhaus im Bezirk Mürzzuschlag Brandbeschleuniger aus und traf damit auch seine 22-jährige Lebensgefährtin. Anschließend legte er Feuer und rannte davon, die junge Frau erlitt schweren Verbrennungen und konnte aus dem Haus gerettet werden, so die Polizei am Montag.
Brandbeschleuniger verschüttet
Zu der Auseinandersetzung
zwischen dem Paar - die beiden dürften erst seit etwa zwei Monaten zusammen
sein - war es gegen 17.30 Uhr in der Wohnung des Hauses der Mutter des
38-Jährigen gekommen. Die Freundin des Mannes war bei ihm zu Besuch und die
beiden stritten, so der ermittelnde Beamte, wegen einer "Lappalie".
Plötzlich versperrte der Obersteirer die Tür, verschüttete vermutlich
Alkohol oder Desinfektionsmittel in den Räumen und traf dabei auch seine
Lebensgefährtin mit der Flüssigkeit.
Mit einem Feuerzeug entfachte er die Flammen und flüchtete aus dem Fenster. Die 22-Jährige schrie so laut, dass Nachbarn aufmerksam wurden, die Rettung riefen und ihr zur Hilfe eilten. Einer trat die verschlossene Tür ein und versorgte das mit Verbrennungen am Boden liegende Opfer bis zum Eintreffen des Notarztes. Die Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber Christophorus 3 des ÖAMTC ins AKH Wien gebracht und dort auf die Intensivstation gelegt.
Landwirtin riet, sich zu stellen
Während die Feuerwehr mit den
Löscharbeiten am Haus beschäftigt war, suchte der Verdächtige Unterschlupf
in einem nahe gelegenen Bauernhaus. Dort sprach er sich bei der Landwirtin
aus, die ihm riet, sich zu stellen. In der Folge bat er die Frau, sie möge
die Polizei rufen. Anschließend wartete er auf die Beamten und ließ sich
widerstandslos festnehmen. Bei der ersten Befragung durch die Ermittler
gestand der 38-Jährige das Feuer gelegt und auch seine Freundin mit dem
Brandbeschleuniger getroffen zu haben, den Mordversuch stritt der
mutmaßliche Täter jedoch ab.
Am Montag waren die Ermittler mit der Befragung von Zeugen aus dem Umfeld des Paares beschäftigt. Eine weitere Einvernahme des Obersteirers, der laut Polizei noch wegen Drogendelikten eine bedingte Haftstrafe offen habe, werde erst in den kommenden Tagen erfolgen. Nach Auskunft des Spitals gehe es der jungen Frau "den Umständen entsprechend gut". Entgegen ersten Meldungen seien nicht 40 Prozent, sondern "nur" 15 Prozent der Hautoberfläche verbrannt. Die 22-Jährige schien am Montag laut AKH "über den Berg" zu sein.
Kein unbeschriebenes Blatt
Der 38-Jährige ist bei der Polizei
wegen seiner Drogensucht bekannt, außerdem hat er schon die Aufmerksamkeit
als Dealer auf sich gezogen. Als Patient im Ersatzprogramm ließ er sich vor
Jahren von einem Arzt Drogenersatzmittel verschreiben. Anstatt diese selbst
einzunehmen, verkaufte er sie im Internet weiter, um sich Heroin zu kaufen. .