Keine Mordabsicht

Teilweise geständig: Mann zündete Frau an

26.04.2010

Der Streit mit 22-jähriger Freundin war wegen einer "Lappalie" entstanden.

Zur Vollversion des Artikels
© FF Pusterhofer
Zur Vollversion des Artikels

Wegen einer "Lappalie" dürfte am Sonntagabend ein Streit zwischen einem Paar in der Obersteiermark zu einem Mordversuch ausgeartet sein: Ein 38-Jähriger schüttete in seinem Wohnhaus im Bezirk Mürzzuschlag Brandbeschleuniger aus und traf damit auch seine 22-jährige Lebensgefährtin. Anschließend legte er Feuer und rannte davon, die junge Frau erlitt schweren Verbrennungen und konnte aus dem Haus gerettet werden, so die Polizei am Montag.

Brandbeschleuniger verschüttet
Zu der Auseinandersetzung zwischen dem Paar - die beiden dürften erst seit etwa zwei Monaten zusammen sein - war es gegen 17.30 Uhr in der Wohnung des Hauses der Mutter des 38-Jährigen gekommen. Die Freundin des Mannes war bei ihm zu Besuch und die beiden stritten, so der ermittelnde Beamte, wegen einer "Lappalie". Plötzlich versperrte der Obersteirer die Tür, verschüttete vermutlich Alkohol oder Desinfektionsmittel in den Räumen und traf dabei auch seine Lebensgefährtin mit der Flüssigkeit.

Mit einem Feuerzeug entfachte er die Flammen und flüchtete aus dem Fenster. Die 22-Jährige schrie so laut, dass Nachbarn aufmerksam wurden, die Rettung riefen und ihr zur Hilfe eilten. Einer trat die verschlossene Tür ein und versorgte das mit Verbrennungen am Boden liegende Opfer bis zum Eintreffen des Notarztes. Die Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber Christophorus 3 des ÖAMTC ins AKH Wien gebracht und dort auf die Intensivstation gelegt.

Landwirtin riet, sich zu stellen
Während die Feuerwehr mit den Löscharbeiten am Haus beschäftigt war, suchte der Verdächtige Unterschlupf in einem nahe gelegenen Bauernhaus. Dort sprach er sich bei der Landwirtin aus, die ihm riet, sich zu stellen. In der Folge bat er die Frau, sie möge die Polizei rufen. Anschließend wartete er auf die Beamten und ließ sich widerstandslos festnehmen. Bei der ersten Befragung durch die Ermittler gestand der 38-Jährige das Feuer gelegt und auch seine Freundin mit dem Brandbeschleuniger getroffen zu haben, den Mordversuch stritt der mutmaßliche Täter jedoch ab.

Am Montag waren die Ermittler mit der Befragung von Zeugen aus dem Umfeld des Paares beschäftigt. Eine weitere Einvernahme des Obersteirers, der laut Polizei noch wegen Drogendelikten eine bedingte Haftstrafe offen habe, werde erst in den kommenden Tagen erfolgen. Nach Auskunft des Spitals gehe es der jungen Frau "den Umständen entsprechend gut". Entgegen ersten Meldungen seien nicht 40 Prozent, sondern "nur" 15 Prozent der Hautoberfläche verbrannt. Die 22-Jährige schien am Montag laut AKH "über den Berg" zu sein.

Kein unbeschriebenes Blatt
Der 38-Jährige ist bei der Polizei wegen seiner Drogensucht bekannt, außerdem hat er schon die Aufmerksamkeit als Dealer auf sich gezogen. Als Patient im Ersatzprogramm ließ er sich vor Jahren von einem Arzt Drogenersatzmittel verschreiben. Anstatt diese selbst einzunehmen, verkaufte er sie im Internet weiter, um sich Heroin zu kaufen. .

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel