Das miese Geschäft, vorwiegend älteren Leuten mit Raubers- und Tränengeschichten am Telefon das Geld aus der Tasche zu ziehen, läuft auf Volltouren. Eine aktuelle Bilanz zeigt jedoch auf, wie massiv unsere Behörden dagegen vorgehen.
Wien. Über die Maßnahmen zum Telefonbetrug sowie zur Einsatzgruppe „Falsche Polizisten“ zogen am Mittwoch Innenminister Gerhard Karner, der Direktor des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer, und der Leiter des Landeskriminalamts Niederösterreich, Stefan Pfandler, Bilanz. Dabei wurde bekannt, dass seit September 2022 150 tatverdächtige „Fake-Cops dingfest gemacht werden konnten, 50 davon allein im heurigen Jahr".
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„Um der kriminellen Welle bei Betrugsdelikten entgegenzuwirken, haben wir effektive Maßnahmen wie die Einrichtung von Ermittlungsgruppen und polizeiliche Präventionsmaßnahmen gesetzt sowie die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich ausgebaut“, betont Innenminister Karner.
47 Millionen Euro "herausgepresst"
Zum Thema "falscher Polizist" merken die Behörden an, dass dieser Modus Operandi im Jahr 2021 erstmals angewandt: Seitdem summierten sich die Schäden auf rund 47 Millionen Euro. Um effizient gegen diese Tätergruppen vorzugehen und den Kriminellen das Handwerk zu legen, wurde im September 2022 die Einsatzgruppe „Falsche Polizisten“ (EG FaPo) gegründet – eine dezentral organisierte Einheit, die in allen Landeskriminalämtern vertreten ist. Lag die Zahl im Jahr 2023 noch bei 1.605 Anzeigen, ist hier eine Reduktion um über 60 Prozent zu verzeichnen, nämlich auf 616 Anzeigen im Jahr 2024.
Ebenfalls gezielt als Opfer ausgesucht werden ältere Personen beim "Tochter-Sohn-Trick: Dabei geben sich kriminelle Anrufer als vermeintliche Verwandte aus und geben unter „neuen“ Telefonnummern vor, Hilfe zu benötigen. 2023 wurden 5.000 derartige Fälle mit einer Schadenssumme von 9,3 Millionen Euro angezeigt. Heuer waren es bislang 1.700 Fälle und 4,2 Millionen Euro Schaden.
Neue Masche mit Investitionen explodiert
Dann gibt es noch die „Cyber-Trading-Fraud“-Masche: Dabei werden die Opfer über soziale Medien oder Internetplattformen zunächst zu kleinen Investitionen verleitet und dann immer tiefer über geschickte Anrufer und vermeintliche Broker in die finanzielle Katastrophe geritten: Im Jahr 2024 beläuft sich der Schaden bereits auf etwa 95 Millionen Euro, was einen Anstieg um rund 58 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet.
„Vertrauen Sie niemandem, den Sie nicht kennen und der personenbezogene Daten von Ihnen haben möchte. Hören Sie auf die Tipps und Ratschläge der Expertinnen und Experten des Bundeskriminalamts!“, rät der Innenminister.