Die angebliche Amokfahrt von Favoriten – welchen Hintergrund hat sie wirklich?
Es geht um die Ereignisse am Donnerstag im Bereich der Quellenstraße, wo ein gebürtiger Wiener mit türkischen Wurzeln mit dem Auto seines Vaters unterwegs war, immer wieder laut „Allahu akbar“ rief und gezielt Passanten überfahren wollte.
Terrorverdacht
Das sagen zumindest ein Zeuge, der sich im letzten Moment durch einen Hechtsprung retten konnte, sowie Polizei und Staatsanwaltschaft, die gegen den 21-Jährigen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt (es gilt die Unschuldsvermutung).
Der junge Installateur, der vor zwei Wochen seinen Job verlor, saß am Sonntag noch in der Justizanstalt Josefstadt; die U-Haft wurde beantragt.
»Er hat im Auto Musik gehört und mitgesungen«
Sein Vater Mehmet Ali C. indes schildert die „Amokfahrt“ ganz anders: „Er ist kein Terrorist und wollte niemanden umbringen“, betont er gegenüber ÖSTERREICH. „Wenn er das gewollt hätte, wäre er in die Fußgängerzone gefahren.“
Mehmet Ali C. weiter: „Ibrahim hat sich mein Auto genommen, um sich zwei Pizzaschnitten zu kaufen in einem Geschäft, wo er sie sich immer holt. Und dort hat er einen Parkplatz gesucht. Das hat er mir gesagt, als ich ihn jetzt besucht habe.“
Die „Allahu akbar“-Rufe erklärt der Vater so: „Er hat im Auto Musik gehört und laut mitgesungen. Ein weißes Tuch hat er immer wieder über den Kopf gewickelt, das ist sein Style. Und der Koran, der auf dem Rücksitz lag, gehört mir. Der liegt zu meinem Schutz dort, das ist doch nicht verboten.“
„Mein Sohn ist jedenfalls kein Islamist, er ist gegen den IS, das kann jeder auf seinem Facebook-Profil lesen.“ Das einzig Strafbare, das Ibrahim C. gemacht habe, sei, dass „er am Vortag Gras geraucht hat“. Alles andere seien Missverständnisse.
R. Kopt