Nach Behörden-Versagen vor dem Anschlag sollen Opfer höher entschädigt werden.
Wien. Anwalt Karl Newole ist in besonderer Weise betroffen vom Terroranschlag in der Wiener Innenstadt am 2. November mit fünf Toten und 23 teils Schwerverletzten.
Seine Kanzlei befindet sich nur wenige Meter vom schrecklichen Ort des Geschehens entfernt, inzwischen vertritt der durch seine lokalpolitischen Aktivitäten („Wir im Ersten“) bekannte Jurist 16 Opfer des Amoklaufs. Nach dem Endbericht der Zerbes-Kommission über die verheerenden Fehler des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) im Vorfeld des Anschlags, sieht Newole die Republik unter Zugzwang.
Entschädigungsfons für Betroffene
Er fordert einen Entschädigungsfonds für die Betroffenen, in dem mindestens 1,5 Millionen Euro hinterlegt werden sollen. Bislang erhielten die Opfer eine Zahlung von 2.000 Euro, in einem Fall von 4.000. „Das ist natürlich nichts“, sagte Newole.
Klage. Der Anwalt hat bereits vor Veröffentlichung des Endberichts eine Amtshaftungsklage gegen die Republik angekündigt. Hierdurch stünden weit höhere Entschädigungszahlungen in Aussicht, glaubt er. „Der Endbericht legt gravierendes Behördenversagen offen und verdient Respekt“, sagt der Jurist: „Den Opfern hilft das aber nicht.“