Vernichtendes Urteil

Test warnt: Krebserreger in vielen Fischstäbchen

13.09.2023

Das Verbrauchermagazin ''Öko-Test'' hat mehrere Fischstäbchen-Marken getestet und dabei teils ein vernichtendes Urteil gefällt.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Die Warenprüfer von "Öko-Test" (Ausgabe 2023/9) stellten bei einer Untersuchung von 19 Fischstäbchen-Packungen von verschiedenen Herstellern bei der Mehrheit krebsverdächtige Fettschadstoffe fest. Das Problem liegt vor allem bei der frittierten Panier, erklären die Tester.

So hinterlasse das Frittieren häufig Schadstoffe, die hauptsächlich beim Erhitzen der pflanzlichen Frittierfette entstehen: "Elf von 19 Produkten im Test enthalten in unseren Augen zu hohe Mengen solcher Fettschadstoffe", so das Fazit die Warenprüfer.

3-MCPD gilt als "mögliches Humankarzinogen"

Dabei handelt es sich meistens um 3-MCPD-Fettsäureester. Zweimal seien die Tester zusätzlich auf Glycidyl-Fettsäureester gestoßen. Im Magen-Darm-Trakt wandeln sich die Ester fast vollständig in 3-MCPD beziehungsweise Glycidol um. Glycidol hat sich laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen. 3-MCPD gilt laut Internationaler Agentur für Krebsforschung als "mögliches Humankarzinogen" und führte in Tierversuchen zu Schäden an den Nieren.

Die EFSA hat deshalb eine maximale Tagesdosis für 3-MCPD festgelegt: Die würde ein 30 Kilo schweres Kind bei den von uns kritisierten Produkten bereits mit fünf belasteten Fischstäbchen zu mehr als der Hälfte ausschöpfen.

Gegengutachten vorgelegt

Ein paar Anbieter legten "Öko-Test" Gegengutachten vor, laut denen ihre Produkte unterhalb unserer Abwertungsschwelle für 3-MCPD gelandet wären. Viele versichern überdies, dass sie an der Reduktion von 3-MCPD und Glycidol arbeiten, indem sie beispielsweise die Fritteusebedingungen optimierten oder zusätzlich Filtersysteme für das Öl installierten. Allerdings zeigen unsere Ergebnisse keine Verbesserung im Vergleich zum vorigen Test im Jahr 2020, heißt es im Verbrauchermagazin-Bericht.

Vier Marken fielen komplett durch

Auch wenn die getesteten Fischstäbchen in der Sensorik-Prüfung mal mehr und mal weniger intensiv nach Fisch schmeckten: Drin ist überwiegend die gleiche Fischart. Alle Hersteller zeigten sich transparent und legten uns ihre Lieferketten vom Fangschiff bis zur getesteten Charge offen. Drei Viertel der Produkte im Test enthalten demnach Alaska-Seelachs.

In der Verkostung schnitten alle Fischstäbchen "sehr gut" ab und hygienisch sind fast alle Fischstäbchen einwandfrei. Insgesamt können die Tester sechs "gute" Produkte empfehlen – vier Marken fielen komplett durch.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel