Bis zu 62 Zentimeter Neuschnee, vereiste Straßen und viele Stürze.
Es sorgt derzeit in ganz Europa für chaotische Verhältnisse: Erst gestern hatte sich Tief „Katharina“ von Süden her direkt über Österreich geschoben – die Folgen waren verheerend. Im ganzen Land herrschte Schnee-Chaos:
In Kötschach-Mauthen (Kärnten) lag die Gesamtschneehöhe gleich bei 62 Zentimetern, so viel wie sonst nirgendwo in Österreich. Auf Platz zwei: Villach mit 57 Zentimetern. Hier stapelte sich die Schneedecke in der Innenstadt sogar fast einen Meter dick. Bürgermeister Helmut Manzenreiter (SPÖ) berief am Vormittag einen Krisenstab ein, 100 Mitarbeiter des Räumdienstes waren im Einsatz, um die Schneemassen zu beseitigen.
Umstürzende Bäume hatten auch zahlreiche Stromleitungen niedergerissen, und so waren Freitag früh erneut rund 4.000 Haushalte in Kärnten ohne Strom. Gleich 40 Einsätze musste die Landesfeuerwehr wegen Autounfällen fahren. Auf der Tauernautobahn zwischen Villach und Feistritz wurden drei Personen schwer verletzt.
Zu einem der schlimmsten Unfälle kam es gestern Vormittag in Lofer, Salzburg. Ein 24-Jähriger war auf eisglatter Fahrbahn in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem Lkw kollidiert. Wenige Stunden später starb der Student an seinen Kopfverletzungen im Krankenhaus.
In Ried im Zillertal (Bezirk Schwaz) stieß um 7 Uhr in der Früh die Tiroler Zillertalbahn mit einem Schneepflug zusammen – die 30 Tonnen schwere Lok sprang aus den Schienen. Sieben Menschen wurden verletzt.
Auch die ÖBB reagierten auf die heftigen Schneefälle: Um 10.45 Uhr wurde die Höchstgeschwindigkeit der Züge von 200 auf 160 km/h heruntergedrosselt. Eisschäden und umgestürzte Bäume sorgten bei der Bahn für Verspätungen.
Verkehrschaos in Wien
Besonders heftig wurde Wien von der Schneefront erwischt: Hier fielen 29 Zentimeter Neuschnee. Obwohl der Winterdienst der MA 48 seit drei in der Früh mit allen (!) 389 Fahrzeugen unterwegs war, kam es zum Chaos. Straßenbahnen und Busse steckten teilweise fest. Dazu kam, dass viele Autofahrer noch immer mit Sommerreifen unterwegs waren. Die Kurzparkzonen-Regelung wurde für den gesamten Tag aufgehoben, um die Schnee-Räumung zu erleichtern. So viel Schnee Anfang Dezember gab es in Wien zuletzt im Jahr 1980.
In Niederösterreich war die Südautobahn, wie viele andere Strecken auch, kaum geräumt, eine Fahrt von Krems nach Wien dauerte zweieinhalb Stunden. Auf der A 21 wurde kurzerhand ein Lkw-Fahrverbot verhängt.
Und auch Politiker hatten unter dem Schneechaos zu leiden: Wegen des Winterwetters musste etwa Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) gestern einen Besuch in Kärnten absagen.
A 21 für Lkws gesperrt
Die Asfinag hat scheinbar aus ihren Fehlern gelernt: Kurzerhand wurde gestern die A 21 für Lkws gesperrt.
Nach dem Chaos kam die Vernunft: Am Mittwoch waren auf der Wiener Außenring Autobahn Dutzende Lkws bei Schneetreiben stecken geblieben, gleich fünf Stunden war die Fahrbahn zwischen Vösendorf und dem Knoten Steinhäusl für den Verkehr komplett gesperrt, 30 Laster mussten von Pannendiensten abgeschleppt werden. Diesmal allerdings waren die Verantwortlichen vernünftiger.
Um 6 Uhr in der Früh wurde gestern ein Fahrverbot für Lkws über 3,5 Tonnen, Autobusse und später auch für Autos mit Anhänger verhängt. Betroffene Lenker mussten großräumig ausweichen. Eng wurde es dann auf der A 22, A 23 und der Wiener Westeinfahrt, trotzdem gaben sich die Straßenmeistereien zufrieden. Entwarnung konnte dann um 14 Uhr und nach achtstündiger Sperre gegeben werden: Der meiste Schnee war abgetaut, die Autobahn salznass, Lkws durften wieder fahren.