Unter Kirche
1.000 Jahre alte Kirchenbauten in Tirol freigelegt
12.08.2008
Unter einer bestehenen Kirche in Tirol fanden Archäologen nun Kirchenbauten, die über 1.000 Jahre alt sind.
Zwei über 1.000 Jahre alte Kirchenbauten konnte Archäologen der Universität Innsbruck in Matrei in Osttirol freilegen. Dabei handle es sich um Überreste von zwei Vorgängerbauten der romanischen St. Nikolauskirche aus dem Frühmittelalter. "Die Neuentdeckung kann zeitlich zwischen dem bereits bekannten 1.200 Jahre alten ersten Vorgängerbau und der heute sichtbaren Kirche aus dem 12. Jahrhundert datiert werden", berichtete ein Sprecher des Institutes.
Kirche unter bestehender Kirche
Zur "großen Überraschung der
Archäologen" kamen bei den Arbeiten an einer bereits von den Forschern
vermuteten Vorgängerkirche aus dem 9./10. Jahrhundert, Mauerzüge zum
Vorschein, die von einem zweiten Vorgängerbau stammen würden. Der gesamte
westliche Abschluss, zum Teil noch mit den original erhaltenen
Estrichfußböden, habe von den Archäologen vollständig freigelegt werden
können, der Großteil des neu entdeckten Gebäudes dürfe sich aber unmittelbar
unterhalb der heute noch stehenden "ältesten erhaltenen Kirchenbau in
Osttirol", der St. Nikolauskirche, befinden, erklärte Florian Müller vom
Institut. Neben zahlreichen Keramikscherben, Eisennägeln, einer Perle und
einem Messergriff aus Bein, wurden auch ein halbes Dutzend Münzen aus dem
Mittelalter, geprägt im süddeutschen und oberitalischen Raum, geborgen.
Arbeiten wieder aufgenommen
Am Vorplatz westlich der Kirche
konnten Archäologen des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck
bereits Mitte der 90er Jahre die Reste einer Vorgängerkirche aus dem 9./10.
Jahrhundert sowie ein zugehöriges Körpergräberfeld mit einem Dutzend
Bestattungen freilegen, hieß es in einer Aussendung. Nach fast zehnjähriger
Unterbrechung seien die Arbeiten wieder aufgenommen worden. Die Forscher
wollten die fehlenden Mauerstücke des Langhauses der Kirche ausgraben. Die
vermuteten Mauern wurden auch bereits wenige Zentimeter unterhalb der an der
St. Nikolauskirche vorbeiführenden Schotterstraße entdeckt.
Bild: (c) APA