Alarmierend
14.000 unter 16-Jährige in Tirol armutgefährdet
12.08.2008
Rund 14.000 unter 16-Jährige sind in Tirol von Armut gefährdet. Insgesamt sind 10 % der Tiroler, das heißt 70.000 Menschen, armutsgefährdet.
Diese Betroffenen haben weniger als 900 Euro im Monat zur Verfügung, zeigte eine am Dienstag veröffentlichte Landesstatistik. Das bedeute eine Benachteiligung in wichtigen Lebensbereichen, erklärte die Kinder- und Jugendanwältin, Elisabeth Harasser, in einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Komplex und schwierig
"Das Leben wird komplexer und schwieriger.
Finanzielle Armut hat eine soziale Benachteiligung zur Folge, was wiederum
in eine gesellschaftliche Ausgrenzung und damit in eine Aussichtslosigkeit
führt", schilderte Harasser die Problematik.
Zentraler Punkt der Tiroler Kinder- und Jugendanwaltschaft (kija) sei das Projekt Schulsozialarbeit, das ab kommendem Schuljahr in Imst starten werde. "Die Lehrpersonen sind immer häufiger mit nicht zu bewältigenden Anforderungen konfrontiert", führte die Anwältin an. In Zukunft sollen ausgebildete Sozialarbeiter an Schulen für Gesprächen mit Lehrern, Schülern und Eltern zur Verfügung stehen. Harasser hoffte, dass sich dieses Projekt auf ganz Tirol ausweiten werde.
Verletzungen von Kinderrechten
Weitere Schwerpunkte in den
vergangenen beiden Jahren seien die Plattform Kinderrechte in Tirol,
"leider" die Bearbeitung zahlreicher Verletzungen von Kinderrechten und der
Kinderschutz "Häusliche Gewalt - Kinder als Opfer und Zeugen" gewesen.
Laut aktuellem Tätigkeitsbericht wurden 2007 rund 2.000 Anfragen bei der kija verzeichnet. Beratungsschwerpunkte waren Themen wie Obsorge, Scheidung, Besuchsrecht gefolgt von Rechtsfragen rund um Straffälligkeit und Suchtmittel sowie schulische Anfragen und Fragen zu familiären Konflikten. Die Hilfesuchenden sind durchschnittlich zwischen 15 und 18 Jahre alt und im Jahr 2007 waren sie zu 55 Prozent männlich.
Die kija ist eine weisungsfreie Einrichtung des Landes Tirol und besteht seit 1995. Sie sieht sich als "Ombudsstelle" für Anliegen und Fragen von rund 145.000 Kindern und Jugendlichen und leistet ihre Dienste im Rahmen des Tiroler Jugendwohlfahrtsgesetzes.