Die Polizei in Bozen hat am Donnerstag 16 Neonazis festgenommen, die durch Gewalttätigkeiten aufgefallen waren.
Den Jugendlichen wurde Aufhetzung zur rassistischen, ethnischen und nationalistischen Diskriminierung sowie Gewalt vorgeworfen. Die Gruppe habe auch Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen in Österreich gehabt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die mutmaßlichen Neonazis wurden in verschiedenen Südtiroler Ortschaften verhaftet, darunter in Meran.
Waffen und Nazi-Devotionalien
Bei den rund 80
Hausdurchsuchungen stellten die Polizisten Waffen wie Schlagringe,
Schlagstöcke und Messer sicher. Außerdem wurden Bücher und Schallplatten
gefunden, die nationalsozialistisches Gedankengut enthielten.
Hausdurchsuchungen auch in Tirol und Niederösterreich
Im
Zuge der sogenannten "Operation Odessa" wurde gegen insgesamt 100
Verdächtige ermittelt. Auch in Tirol und in Niederösterreich wurden Häuser
durchsucht. Die 16 Verhafteten seien als gefährlich einzustufen und stünden
im Zusammenhang mit mehreren Straftaten, erklärte Staatsanwalt Cuno
Tarfusser am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Bozen.
Durch Gewalttätigkeiten aufgefallen
Die Ermittlungen
liefen demnach bereits seit September 2007. Die Verdächtigen seien immer
wieder durch Gewaltandrohungen und Schlägereien aufgefallen. Bei den Opfern
habe es sich um Ausländer, Italiener und Deutschsprachige gehandelt, die
sich gegenüber der rechtsradikalen Szene offen ablehnend zeigten und nicht
ins Bild der Gruppe passten.
Die Gruppe soll auch Kontakte zur Szene in Deutschland unterhalten haben. Von dort sollen sie auch einen Großteil des beschlagnahmten Materials bezogen haben. Treffpunkt der mutmaßlichen Neonazis war eine Hütte in Saltaus bei Meran. Die Verdächtigen sind im Alter zwischen 17 und 27 Jahren. Staatsanwalt Tarfusser äußerte seine Besorgnis über dieses als gefährlich einzustufende Phänomen, das sich immer weiter ausbreite.