In der Causa Luca wird nun auch gegen den Behördenleiter in Mödling ermittelt. In Tirol indes wurde ein neuer Fall von Kindesmisshandlung bekannt.
Rund um den qualvollen Tod des kleinen Luca, der am 3. November nach monatelangem Leiden an den Folgen seiner Misshandlungen in Wien gestorben war, tauchen täglich neue schlimme Details auf. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen den Leiter der Bezirkshauptmannschaft Mödling. Jene Behörde, die sich gegen ein Ausfolgeverbot im Juli ausgesprochen hatte. Dieses Verbot hätte verhindert, dass Luca seiner Mutter zurückgegeben wird. Konkret heißt es in der Anzeige: „Verdacht auf Amtsmissbrauch wegen Unterlassung“. Nistl wird darin vorgeworfen „im Juli 2007 nicht pflichtgemäß“ gehandelt zu haben.
Fehleinschätzung
Aus dem Krankenhaus Mödling kommen indes
immer stärkere Indizien, dass die Bezirkshauptmannschaft sehr wohl Kenntnis
der schrecklichen Misshandlungsfotos hatte. Nistl bleibt aber dabei: „Ich
kann zu 100 Prozent ausschließen, dass wir die Fotos hatten“, und ist sich
auch sicher, dass „meine Behörde keine Fehleinschätzung machte“, so Nistl zu
ÖSTERREICH. Die Ermittlungen im Todesfall Luca laufen vor allem bei der
Staatsanwaltschaft Korneuburg auf Hochtouren. Ausständig sind noch die
medizinischen Befunde, die klären sollen, ob es auch um sexuellen Missbrauch
geht. Hauptverdächtig hierbei ist der 23-jährige Freund der Mutter, Fritz
D., der in U-Haft sitzt und jede Schuld von sich weist. Ermittelt wird
natürlich auch wegen „schwerer absichtlicher Körperverletzung mit
Todesfolge“. Hier zählt aber nicht nur Fritz D., sondern auch die leibliche
Mutter zu den Hauptverdächtigen. Diese ist aber noch auf freiem Fuß, ein
Umstand, der vor allem von Lucas leiblichen Vater, Bernhard Haaser, massiv
kritisiert wird.
Zwillinge
In Tirol ermittelt die Polizei in der Zwischenzeit in
einem neuen Verdachtsfall von Kindesmisshandlung. In Landeck wurde innerhalb
weniger Tage bei zwei vier Monate alten Zwillingsschwestern je ein mögliches
Schütteltrauma diagnostiziert. Nach einer Anzeige der Bezirkshauptmannschaft
hat die Staatsanwaltschaft weitere Schritte eingeleitet. „Details können wir
noch nicht nennen, die Ermittlungen sind aber im Laufen“, so ein Fahnder zu
ÖSTERREICH.
Die Babys dürfen derzeit bei ihren Eltern bleiben – das Jugendamt steht in Kontakt mit der Familie und überwacht den Gesundheitszustand der Kleinen. Ein medizinisches Gutachten soll nun klären, ob die Zwillinge misshandelt wurden oder ein genetischer Defekt vorliegt.