Bei der Demonstration versammelten sich rund 2.000 Teilnehmer.
Rund eintausend Polizisten aus ganz Österreich, weiträumig gesperrte Straßen, Videoüberwachung und ein Hubschrauber des Innenministeriums: Große Teile Innsbrucks glichen am Samstag einer Festung. Schlagende Burschenschaften und Sängerbünde feierten am Abend einen Kommers in der Messehalle, etwa 800 Teilnehmer wurden erwartet.
Antifa macht mobil
Zwei Demonstrationen dagegen formierten sich
schon im Laufe des Nachmittags. Die Antifaschistischen Aktion Innsbrucks
(Antifa) zog einige hundert Personen an. Ein von der ÖH der Uni Wien
gesponserter Bus reiste mit Aktivisten aus Wien und Salzburg an. Die Antifa
organisierte Aktionen auf der Igler Bundesstraße, um die Anreise von
Burschenschaftern zu einer Sonnwendfeier am Patscherkofel zu verzögern. Per
Transparent rief man zum „Hupen gegen Burschenschafter“ auf. Laut Antifa
haben einige Autofahrer dabei mitgemacht.
Hirschecker spricht
Die zweite und größere der beiden Demos war
jene der „Plattform gegen Rechtsextremismus und Rassismus“, die von SPÖ und
Grünen sowie anderen Gruppierungen unterstützt wurde. „Sogar Personen aus
der Katholischen Jugend oder vom Mittelschülerkartellverband waren dabei.
Auch die Hochschülerschaft Innsbruck, die ÖVP-dominiert ist, hat zum Protest
aufgerufen,“ erläutert Marko Miloradovic, Vize-Chef der Sozialistischen
Jugend und Sprecher der Veranstalter-Plattform. Laut Polizei nahmen (Stand
16 Uhr) an dieser Demo rund 2.000 Menschen teil. Der Demo-Zug endete vor der
Bundesbahndirektion, in unmittelbarer Nähe zum Kommers in der Messehalle.
Dort war früher die Gestapo untergebracht. Die Widerstandskämpferin Rosi
Hirschecker, die dort verhört und gefoltert worden ist, hielt laut Programm
die Abschlussrede.
„Bunt, nicht braun“
Schon beim Sammelpunkt am
Landhausplatz konnte man sich mit „Säbeln“ aus länglichen Luftballons
eindecken und schminken lassen. So war die Demo auch organisiert: „Innsbruck
ist bunt, nicht braun“ war das Motto, als Sprüche kamen etwa „Es gibt kein
Recht auf Nazipropaganda“ und „Bildung für alle, auch für euch“ zum Einsatz.
Durch das regnerische Wetter dürften weniger Demonstranten als erwartet
gekommen sein. Marko Miloradovic, Sprecher der Veranstalter-Plattform, war
trotzdem zufrieden: „Innsbruck hat heute ein eindrucksvolles Zeichen gegen
rechtsnationale Burschenschaften gesetzt.“ Gewalt blieb aus. Miloradovic
hatte einen Ordnerdienst organisiert, der jedes Aufkeimen von Gewalt bei der
Anti-Kommers-Demo verhindern sollte. Offenbar mit Erfolg.