Raser-Prozess
Drei Monate Haft für drei Tote
21.10.2008
Ein unverbesserlicher Raser tötete drei Jugendliche. Trotzdem soll er nur drei Monate hinter Gitter - nur einen Monat pro Menschenleben.
Erschütterung und Fassungslosigkeit bei den Angehörigen der Opfer, Zorn beim Staatsanwalt, der sofort Berufung einlegte: Am Dienstag wurde in Innsbruck ein 20-jähriger Tiroler, der drei Menschenleben auf dem Gewissen hat, zu nur drei Monaten unbedingter und einem Jahr bedingter Haft auf drei Jahre verurteilt.
Michael K. war im Juni um zwei Uhr nachts mit seinem Sportwagen durch den Ort Stans bei Schwaz in Tirol gerast. In einer Kurve verlor der Mann bei 120 km/h die Kontrolle über den VW Corrado. Das 160-PS-Geschoss geriet auf einen Fahrbahnteiler, schleuderte, und mähte vier junge Fußgänger nieder, die gerade am Heimweg von einem Dorffest waren. Christina W. und David L. (beide 16 Jahre alt) und der 18-jährige Robert P. erlitten tödliche Verletzungen. Ein 16-jähriges Mädchen überlebte nur knapp.
Fahrerflucht
Beim Prozess am Landesgericht Innsbruck ließ Richter
Andreas Fleckl die Öffentlichkeit auf Antrag des Verteidigers des
Angeklagten ausschließen. Die Begründung: Michael K. sei ein junger
Erwachsener, der in seinem späteren Fortkommen nicht behindert werden solle.
Außerdem leide er seit dem Unfall unter psychischen Problemen. Der
20-Jährige, der wegen Schnellfahrens bereits vier Verwaltungsvorstrafen
ausgefasst hat, war nach dem Unglück nach Hause gegangen und hatte der
Polizei erzählt, jemand hätte ihm das Auto gestohlen und wäre damit in die
Fußgänger gerast. Erst später gab er zu, selber am Volant gesessen zu sein.
Ein Alko-Test verlief negativ. Als Höchststrafe für „fahrlässige Tötung
unter besonders gefährlichen Verhältnissen“ sieht das Gesetz übrigens drei
Jahre unbedingte Haft vor.