Fischer gegen Mair

Duell um Spitzenkandidatur bei den Tiroler Grünen

26.04.2022

Doch keine gemeinsame Kandidatur.

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© APA/EXPA/JAKOB GRUBER
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Innsbruck. Bei den Tiroler Grünen steht ein spannendes "Duo-Duell" um die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2023 Jahr ins Haus: Soziallandesrätin Gabriele Fischer und Klubobmann Gebi Mair treten jeweils mit einem Co-Partner bei der Landesversammlung am 11. Juni in Kufstein - und zuvor digital - gegeneinander an. Fischer mit LAbg. Georg Kaltschmid an der Seite und Mair mit der stellvertretenden Landessprecherin Petra Wohlfahrtstätter.

Dies teilte die Regierungspartei nach einer Sitzung des Parteivorstandes am Dienstag mit. Ein Sprecher der Partei bestätigte der APA, dass entweder Fischer oder Mair im Falle eines Sieges ihrer jeweiligen Duos Spitzenkandidatin bzw. Spitzenkandidat für die Landtagswahl sein wird. Auf Listenplatz 1 kann logischerweise nur eine Person stehen, die Duos mussten vor Bewerbungsabgabe klarstellen, wer von beiden das sein wird.

Striktes Stillschweigen vereinbart

Die Möglichkeit der Duo-Kandidatur war im vergangenen Jahr geschaffen worden. Nähere Informationen zum grünen Duell wird der Donnerstag bringen: Dann wollen sich die Duos in einer Pressekonferenz in Innsbruck präsentieren. Zuletzt hatte man striktes Stillschweigen vereinbart, um das Prozedere, insbesondere Prüfung der Bewerbungen durch einen Wahlrat, korrekt ablaufen zu lassen.

Zuletzt hielten es politische Beobachter eher für wahrscheinlich, dass Mair und Fischer gemeinsam antreten und nicht gegeneinander. Womöglich dürfte man sich aber nicht einig geworden sein, wer die Front-Rolle übernimmt - und somit kam es zur Gegenkandidatur. Mit der Duo-Kandidatur wollen beide offensichtlich ein möglichst breites Themenspektrum abdecken - von Umwelt bis Soziales.

Mair gilt als der Angriffigere

Mair gilt - natürlich auch ob seiner Klubobmann-Rolle - als der Angriffigere der beiden, auch gegenüber dem Koalitionspartner ÖVP. Sollte er obsiegen, wird zu beobachten sein, ob die danach wohl notwendige Profilschärfung vor der Landtagswahl nicht auch zu offeneren Konflikten mit dem Koalitionspartner führt. Vereinzelt war zuletzt auch über eine mögliche Auflösung des Landtages und eine Neuwahl im September spekuliert worden, die ÖVP von Landeshauptmann Günther Platter wies dies allerdings zurück. Man wolle bis zum Schluss arbeiten und die Legislaturperiode normal auslaufen lassen, so die Schwarzen. Spekuliert wurde zuletzt über einen Wahltermin 5. März 2023, als letztmöglicher Termin gilt der 26. März.

Die grüne Parteispitze sieht jedenfalls kein Spaltungspotenzial. "Wir erleben in den nächsten Wochen einen Wettbewerb der besten Ideen um die Grüne Spitze. Das unterscheidet uns wohltuend von allen anderen Parteien. Bei uns wird die Spitze nicht einfach abgesegnet, sondern die Mitglieder können sich darüber im Vorfeld ein Bild machen und dann in einer echten Wahl abstimmen", erklärte Landessprecher Christian Altenweisl am Dienstag und ergänzte: "Alle vier kennen sich und arbeiten seit Jahren gut zusammen. Es wird eine kooperative Konkurrenz sein, wie es auch 2012 der Fall war, als sich Ingrid Felipe und Christine Baur um die Spitzenposition beworben haben."

Fischer fungiert seit 2018 als Landesrätin

Die 53-jährige Osttirolerin Fischer fungiert seit 2018 als Landesrätin. Einer breiteren, überregionalen Öffentlichkeit, bekannt wurde sie bereits vor ihrem Einstieg in die Landespolitik - und zwar durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Sprecherin des "Arbeitskreises für besondere und kranke Kinder", dem sogenannten Elternverein Kinderklinik. Dabei legte sie sich wiederholt medienwirksam mit dem landeseigenen Krankenanstaltenbetreiber Tilak an, prangerte Missstände an und forderte bessere Konzepte, mehr Transparenz und Offenheit.

Der 38-jährige Mair sitzt bereits seit 2008 im Landtag. Der studierte Politikwissenschafter galt vor der Regierungsbeteiligung als konfrontativer Oppositionspolitiker. Seit Eintritt in die Regierung im Jahr 2013 gab er im Tandem mit ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf hingegen über weite Strecken den konzilianten Verkäufer der schwarz-grünen Politik-Inhalte und Strippenzieher.

Das nunmehrige Duell war überhaupt erst durch den angekündigten Rückzug von Grünen-Landeshauptmannstellvertreterin Felipe notwendig geworden. Sie hatte im März erklärt, nicht mehr als Spitzenkandidatin zur Verfügung zu stehen. Es wurde allerdings klargestellt, dass Felipe bis zur Landtagswahl im Amt bleibt.

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