Toter Bub in Tirol

Fall Leon: Mordprozess gegen Vater gestartet

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Der Angeklagte soll seinen sechsjährigen Sohn getötet und einen Raubüberfall vorgetäuscht haben.

Innsbruck/St. Johann in Tirol. Im Fall eines sechsjährigen Buben, der im August 2022 tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol gefunden worden war, hat am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck der Prozess gegen den 39-jährigen Vater wegen des Verdachts des Mordes begonnen. Vor Beginn der Verhandlung herrschte großes Medien- und Publikumsinteresse. Neben zahlreichen österreichischen Pressevertretern zeigten auch deutsche TV-Sender großes Interesse, nachdem der Angeklagte deutscher Staatsbürger ist.

Der 39-Jährige betrat gefasst, unter Blitzlichtgewitter, den Schwurgerichtssaal und trat den Geschworenen sowie Richter Andreas Fleckl gegenüber. Sein ebenso erfahrener wie bekannter Anwalt Albert Heiss hatte noch vor dem Prozess in einem kurzen Statement vor Journalisten die Unschuld seines Mandanten beteuert. Die Verteidigung werde sich auf ein "mangelhaftes Ermittlungsverfahren" stützen. Zudem wolle man zeigen, welch liebevolle Beziehung zwischen Vater und seinem gesundheitlich beeinträchtigten Sohn geherrscht habe.

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In dem für großes Aufsehen sorgenden Fall war man ursprünglich von einem Raubüberfall auf den Vater ausgegangen. Es hatte danach ausgesehen, dass der Mann in der Nacht auf einer Promenade neben der Ache von einem Unbekannten mit einer Flasche bewusstlos geschlagen und beraubt worden war. Danach soll der Sechsjährige selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen, in die Hochwasser führende Ache gestürzt und dort ertrunken sein. Doch nach monatelangen, intensiven Ermittlungen, bei denen sich keine heiße Spur nach dem angeblichen Räuber herauskristallisierte, geriet der 39-Jährige selbst ins Visier und wurde schließlich am 27. Februar 2023 festgenommen. Konkrete Ermittlungsergebnisse sollen ihn schwer belasten.

Für den Schwurgerichtsprozess wurden angesichts des beträchtlichen Verhandlungsumfanges drei Verhandlungstermine anberaumt. Es sollen 25 Zeugen gehört werden. Verhandelt wird auch noch diesen Donnerstag und am 1. August.

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