Im Falle jenes sechsjährigen Buben, der im August 2022 tot in der Kitzbüheler Ache in St. Johann in Tirol gefunden worden war, startet der Mordprozess gegen den dringend tatverdächtigen 39-jährigen Vater am 17. Juli.
Dies teilte die Sprecherin des Landesgerichts Innsbruck der APA am Mittwoch mit. Ein zweiter Verhandlungstag war für den 1. August anberaumt.
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hatte gegen den Mann Ende April Mordanklage erhoben. Der Deutsche muss sich zudem wegen des Verdachts der Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung verantworten. Ihm droht im Falle einer Verurteilung bis zu lebenslange Haft. Die Verteidigung des nunmehr Angeklagten verzichtete zuletzt auf einen Einspruch gegen die Anklage.
Vater geriet ins Visier
Ursprünglich war man in dem Fall, der auch international Schlagzeilen machte, von einem Raubüberfall auf den Vater ausgegangen. Der Mann soll in der Nacht auf einer Promenade neben der Ache von einem Unbekannten mit einer Flasche bewusstlos geschlagen und beraubt worden sein. Danach soll der gesundheitlich beeinträchtigte Sechsjährige selbstständig aus dem Kinderwagen gestiegen, in die Ache gestürzt und dort ertrunken sein.
Doch nach monatelangen, intensiven Ermittlungen, bei denen sich keine heiße Spur nach dem angeblichen Räuber herauskristallisierte, geriet der 39-Jährige ins Visier und wurde schließlich am 27. Februar 2023 festgenommen. Er soll den Buben getötet und den Raubüberfall vorgetäuscht haben. Konkrete Ermittlungsergebnisse sollen ihn schwer belasten.
Der Angeklagte beteuerte hingegen stets seine Unschuld und blieb bei seiner Darstellung eines Raubüberfalls. Seine Anwälte kritisierten zudem wiederholt die Ermittlungsarbeit von Polizei bzw. Landeskriminalamt sowie Staatsanwaltschaft massiv. Die Anklagebehörde wiederum wies ihrerseits die Vorwürfe scharf zurück.