Immunschwäche
Familie verlor drittes Kind
17.03.2009
Eine Familie ihr drittes Kind an eine heimtückische Krankheit. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Wie viel Leid kann eine Familie ertragen? Diese Frage beschäftigt die Einwohner im Raum Lienz seit einigen Tagen. Nicht nur, dass Familie K. seit 2002 bereits drei Kinder verlor – zuletzt starb der zweieinhalbjährige Jakob am 6. März – jetzt interessiert sich auch noch die Staatsanwaltschaft für die Umstände, die zum Tod ihres dritten Buben, des kleinen Jakob, führten.
Kein Vertrauen
Die gebrochenen Eltern trugen ihren blonden
Sonnenschein vergangenen Freitag zu Grabe. Der Bub litt an einer seltenen
Immunschwächeerkrankung. Vermutlich starben bereits seinen beiden Brüder
Jahre zuvor an derselben heimtückischen Erbkrankheit (damals waren
allerdings die Untersuchungsmethoden noch nicht so weit wie heute). Nach den
beiden Todesfällen dürften die leidgeprüften Eltern den Glauben an die
Schulmedizin allerdings verloren haben. Sie pflegten ihr jüngstes Sorgenkind
zu Hause und ließen keine ärztlichen Maßnahmen mehr zu.
Ausgetrocknet
Genau dieser Umstand rief nun die Behörden auf den
Plan. Eine Amtsärztin hat nämlich nach dem Ableben von Jakob Anzeige
erstattet. Der Körper des kleinen Buben soll stark ausgetrocknet gewesen
sein. Staatsanwalt Wilfried Siegele bestätigt: „Wir müssen dieser Anzeige
nachgehen. Wir haben Untersuchungen wegen der Vernachlässigung Unmündiger
eingeleitet. Natürlich gilt für die vom Schicksal gezeichnete Familie die
Unschuldsvermutung.“ Weiters wurden Ermittlungen gegen einen möglicherweise
mitverantwortlichen (Alternativ-)Mediziner wegen fahrlässiger Tötung
eingeleitet.
Heilungschance
Alfred Fast, Sprecher des Krankenhauses Lienz
zeigte sich betroffen: „Lukas war mehrmals bei uns. Er wurde an die Klinik
in Innsbruck vermittelt. Dort wurde die Krankheit festgestellt.“ Doch die
Eltern lehnten eine rettende Knochenmarkstransplantation in einer
Spezialklinik in Ulm (D) ab. „Es hätte eine 95-prozentige Heilungschance für
den Kleinen bestanden. Leider dürften dubiose Stimmen aus dem Umfeld den
Eltern zu den falschen Schritten geraten haben“, so Kraft.