Die fünf Morde von Kitzbühel an einer Familie – ein Blutrausch im Affekt scheint unwahrscheinlich. War alles geplant?
Die Schock-Tat selbst – die Hinrichtung seiner Ex, ihres neuen Lovers und ihrer ganzen Familie aus nächster Nähe – beschrieb Andreas E. gegenüber der Polizei emotionslos und minutiös. Zum Motiv schweigt er sich allerdings aus und hockt in seiner Einzelzelle im Landesgericht Innsbruck schweigsam und ausgelaugt wie nach einer besonders langen Fortnite-Session.
Psychologisches Gutachten über "Redneck" angefordert
Wie bereits berichtet, ist der 25-jährige Maurer, der sich auf Facebook als „Redneck“ bezeichnet und dort mitnichten den Eindruck eines „Sonnyboys“ macht, wie ihn die eigene Mutter in einem öffentlichen Statement in Erinnerung behalten möchte, in einer Einzelzelle und wird aufgrund von Suizidgefahr rund um die Uhr videoüberwacht.
Einen Anwalt hat sich der mutmaßliche Mehrfachmörder bereits ausgesucht. Der will aber noch anonym bleiben, weil er offenbar einen Shitstorm sondergleichen befürchtet, weil er den Killer von Kitz verteidigt.
Unterdessen gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass ein psychologisches Gutachten über den 25-jährigen Beschuldigten in Auftrag gegeben wurde.
Blutige Szenen schon mehrmals im Kopf durchgespielt?
Geprüft wird dabei sein allgemeiner seelischer Zustand, und ob Andreas E. möglicherweise psychisch erkrankt und beim Amoklauf zurechnungsunfähig war. Derzeit spricht nichts für einen derartigen Hintergrund. Und auch eine reine Affekt-Tat aus einem momentanen Eifersuchtsanfall heraus, weil er in der Tatnacht zufällig seiner Ex und ihrem Neuen über den Weg gelaufen war, ist schwer zu glauben.
Vielmehr spricht einiges dafür, dass „der Andi“, wie er von allen genannt wird, den Amoklauf schon in sich getragen und mehrmals im Kopf durchgespielt haben muss. Hintergrund dürfte eine extreme Zurückweisung durch die Ersatzfamilie gewesen sein, bei der er bereits wohnte und die ihn, solange er mit Nadine zusammen war, offenbar besser behandelte als die eigenen Eltern, für die der zweite Sohn, ein Super-Genie, das in Japan arbeitet, immer wichtiger war.
Abwertung durch die Ersatzfamilie als Mordmotiv
Vermutet wird, dass bereits bei der Trennung von der 19-Jährigen vor zwei Monaten böse oder abwertende Worte von Nadine H.s Eltern und ihrem Bruder gefallen sein könnten, die ihm zu verstehen gaben, dass sie froh waren, dass ihre Tochter und damit sie ihn endlich los wären.
Auch in der verhängnisvollen Nacht auf Sonntag – als Andreas E. von seiner Ex, die mit dem Neuen im Bett lag, eine Aussprache verlangte – schickte ihn ihr Vater Rupert (59) mit unmissverständlichen Worten fort. Da holte er die Pistole seines Bruders aus dessen Safe, schnappte sich ein Messer und den Baseballschläger, die er allerdings im Auto liegen ließ, und schritt mit der 9-mm-Waffe zum eiskalten Rachefeldzug.
Wie es genau abgelaufen ist, wird eine Tatortrekonstruktion zeigen. Der genaue Zeitpunkt dieses Lokalaugenscheins steht noch nicht fest bzw. wird geheim gehalten, um für keine dramatischen Szenen im noblen Skiort Kitzbühel zu sorgen. Für Andreas E. gilt die Unschuldsvermutung.(kor)