Stefan Petzner ist zwar einstimmig zum neuen BZÖ-Parteichef gewählt worden. Doch die emotionellen Auftritte des Haider-Vertrauten irritieren.
Bei der ORF-Diskussion Im Zentrum am Sonntagabend zum Thema „Nach Haiders Tod – Wohin geht das dritte Lager?“ war eigentlich der neue BZÖ-Obmann Stefan Petzner geladen. Doch am Sonntagvormittag wurde klar: Petzner wird diese Möglichkeit sich als neuer starker Mann des BZÖ zu präsentieren nicht nutzen. Petzner kniff und schickte Ewald Stadler ins Wortgefecht mit FPÖ-Mann Andreas Mölzer.
In Haiders Schuhen
Zu tief sitzt offenbar noch der Schock, den
Haiders Tod seinem Intimus Petzner versetzt hat. Doch auch innerhalb des BZÖ
stellt sich die Frage: Wann wird die Partei und ihr Vorsitzender wieder
handlungsfähig sein? Das genaue Gegenteil, nämlich Kontinuität und
Stabilität nach außen war eigentlich geplant gewesen. Die Partei sollte nach
Haiders plötzlichem Tod nicht führerlos erscheinen: Deshalb hatte der
BZÖ-Vorstand Petzner bereits am Tag nach dem Unfall zum neuen Parteichef
gewählt. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht: „Ich weiß sehr viel, ich
kann sehr viel.“
Doch nach seinen sehr emotionalen Auftritten und Interviews stellt sich die Frage, ob er sich so lange im Chefsessel halten wird. Offen wird in der Partei ein Name genannt, der Haiders politisches Erbe wirklich weitertragen kann: die Witwe Claudia Haider.
Petzner versucht mit Aussagen wie „Wir brauchen keine zusätzlichen zweisprachigen Ortstafeln“ und „Beim Ausländerthema werden wir keinen Millimeter abweichen“ die harte Linie seines Idols fortzusetzen. Doch sein sensibles Image und die offene Trauer um Haider torpediert das Bild, das die Partei gerne von sich selbst hat: unnachgiebig und hart.