Mehr als 30.000 Haushalte in Tirol sind bankrott, die Zahl der Privatkonkurse könnte sich in den nächsten Jahren verdoppeln. Dinkhauser fordert mehr Geld für die Schuldnerberatung.
Die Arbeiterkammer Tirol ging gestern mit dramatischen Zahlen an die Öffentlichkeit. 30.000 Haushalte sind bankrott, mehr als 10.000 Tiroler werden jährlich gepfändet. Allein im letzten Jahr haben sich die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten für einen vierköpfigen Haushalt um 800 Euro verteuert.
Für Dinkhauser ist es „eine Schande, dass die öffentliche Hand einer der größten Preistreiber ist, wenn man an die Gebühren, an Wasser, Strom und Vignetten denkt“. Ulrike Tembler von der Rechtsabteilung der AK ortet die Gründe für den rasanten Verschuldungsanstieg auch in der steigenden Zahl der atypischen Beschäftigungsverhältnisse sowie bei den ebenfalls steigenden Scheidungen. „Gut 1.000 Tirolern wird jährlich der Strom abgedreht, weil sie ihn nicht mehr bezahlen können.“
2006 wurden laut Schuldnerberatung um 25 Prozent mehr Konkursanträge als im Bundesdurchschnitt gestellt. Die Schuldnerberatung und ihre Dotierung durch das Land Tirol ist für Dinkhauer ein rotes Tuch, denn hier ist Tirol das unrühmliche Schlusslicht: während das benachbarte Vorarlberg pro Einwohner 1,49 Euro aufwendet, sind es in Tirol nur 0,74 Euro.
Dinkhauser fordert nun, die Schuldnerberatung im Grundsicherungsgesetz zu verankern und für 2008 mit zumindest 900.000 Euro zu versehen. „Es ist Feuer am Dach“, so der Präsident.
Sozialreferent Hannes Gschwentner (SP) weist die Vorwürfe von sich. „Dinkhauser soll sich selbst an der Nase nehmen.“ Das Land habe 600.000 Euro im Budget 2008 für die Schuldnerberatung vorgesehen und könne „nicht in vollem Umfang die Versäumnisse des Bundes abfedern“.