Immer öfter suchen Diebe Kirchen im "heiligen Land" Tirol heim. Die Diözese geht nun u.a. mit Videoüberwachung zur Gegenoffensive vor.
Vom kriminellen Standpunkt aus betrachtet, ist Sakralkunst die optimale Beute: Sie ist in den meisten Kirchen frei zugänglich, selten gesichert und oft wertvoll. Kein Wunder, dass diese Art von Vergehen zunimmt: Am 22. Februar wurde eine Jugendbande gefasst, die sich auf Kirchendiebstähle spezialisiert hatte. Unter Federführung eines erst 13-jährigen Buben waren die Nachwuchsgauner auch in die Sakristei der Spitalskapelle Schwaz eingebrochen. Eine Woche zuvor wurde ein Einbrecher auf frischer Tat von einem Mesner ertappt – ÖSTERREICH berichtete. Die Diözese Innsbruck schätzt den Schaden durch Diebstähle im vergangenen Jahr auf rund sechs Millionen Euro.
Videoüberwachung
Nun setzt die Diözese zur Gegenwehr an: In
fast allen Kirchen und Kapellen werden Alarmanlagen installiert. Auch
Bewegungsmelder und Videokameras kommen zum Einsatz. Als einzige Alternative
bliebe sonst nur, die Kirchen während der Messen zu öffnen aber ansonsten zu
versperren. „Sichere Kirchen sind eine Voraussetzung für offene Kirchen, wie
sie den österreichischen Bischöfen ein großes Anliegen sind“, heißt es dazu
in einem Grundsatzbeschluss zum Thema Kirchensicherheit vonseiten der
österreichischen Superioren.
Inventar
Zweite Säule des Sicherheitskonzepts der Diözese ist das
Erstellen von Inventarlisten: Daten wie Größe, Wert, Epoche werden in einem
Kunstkataster eingetragen. So kann Diebesgut bei Auktionen oder
Antiquitätenhändlern schnell identifiziert werden. Oft blieb auch das Fehlen
wertvoller Stücke lange Zeit unbemerkt: Im März entdeckten Kriminalisten
Fotos von Diebesgut aus der Pfarre Schwendt. Der Coup fand aber vermutlich
schon 2006 statt. Eine der drei gestohlenen Statuen aus dem Jahr 1760 ist
allein 10.000 Euro wert.