Begräbnis

Lucas Urne wurde in Tirol eingemauert

18.12.2007

Der 17 Monate alte Bub, der in Folge von Misshandlungen gestorben war, wurde am Dienstag beigesetzt. Zur Trauerfeier kam nur sein Vater.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Die Urne des Anfang November in Wien verstorbenen Kleinkindes Luca ist am Dienstag in Tirol eingemauert worden. Keiner der Elternteile war dabei. Beim Gedenkgottesdienst am Abend für Freunde und Bekannte in der Kirche in Achenkirch im Bezirk Schwaz war der Vater Bernhard Haaser anwesend.

Haaser ganz allein
Rund 50 Leute haben die Messe am Dienstagabend besucht - streng getrennt saßen die Frauen links und die Männer rechts. Der Vater saß ganz alleine in der ersten Reihe. Nach dem Gottesdienst blieb er einige Minuten vor dem mit Kerzen und kleinen Engeln geschmückten Urnengrab seines Sohnes stehen.

"Luca ist sicher nicht das einzige Kind, das in Achenkirch misshandelt wird", sagte eine Dorfbewohnerin. In seiner Predigt meinte Pfarrer Pater Bernhard Sirch, dass Luca nun als Fürsprecher für alle missbrauchten Menschen gelten werde.

Mutter umstritten
Die Verabschiedung mit dem Vater hätte eigentlich vorigen Donnerstag stattfinden sollen. Wegen des großen Medienaufgebots hatte die Mutter die Gedenkfeier aber kurzfristig abgesagt. "Alles war schon hergerichtet. Doch die Mutter hat ein Verfügungsrecht", erklärte der Pfarrer. Am Freitag sei mit einer Gegendarstellung der Mutter zu rechnen.

Sie habe sich heute, an ihrem Geburtstag, nicht zum Gottesdienst getraut. "Sie wird von allen Seiten so angefeindet, dass auch ich ihr geraten habe, ihre Sicht der Dinge klarzulegen", schilderte er.

Tod durch Misshandlung
Der 17-monatige Luca-Elias war am 3. November im Wiener SMZ-Ost Spital einem Gehirnödems erlegen. Der 23-jährige Lebensgefährte der Mutter aus dem Bezirk Wien-Umgebung sitzt seither in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seinen Stiefsohn misshandelt zu haben.

Gegen die 22-jährige Mutter aus dem Bezirk Schwaz laufen ebenfalls Ermittlungen. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg will Anfang nächsten Jahres über ein Anklageerhebung entscheiden.

Zur Vollversion des Artikels