Schauspieler über das Kuh-Urteil

Moretti: "Bei uns muss immer wer schuld sein!"

27.02.2019

Ein Hundeverbot auf Almen wird es nicht geben. Appell für mehr Eigenverantwortung.

Zur Vollversion des Artikels
© Harald Artner/TZ ÖSTERREICH
Zur Vollversion des Artikels

Tirol. Weiter Aufregung um das Urteil des Gerichtes um einen Tiroler Almbauern, der schuldig gesprochen wurde, weil eines seiner Tiere eine Touristin tödlich verletzt hat. Am 28. Juli 2014 war eine 45-jährige Deutsche, die mit ihren Hund unterwegs war, von Kühen plötzlich attackiert und zu Tode getrampelt worden. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit erging am vergangenen Donnerstag das Urteil im Zivilprozess. Demnach muss der Bauer dem Witwer und dem Sohn rund 180.000 Euro sowie eine monatliche Rente an die beiden in der Höhe von insgesamt rund 1.500 Euro zahlen.

Von einem „kompletten Irrsinn“ spricht der bekannte Schauspieler und Bauer Tobias Moretti. Der bekannte Charakterdarsteller, der selbst auf seinem Hof Mutterkühe hält, trat schon im Vorjahr unter dem Motto „Eine Alm ist kein Streichelzoo“ in einem Kurzvideo der Tiroler Landwirtschaftskammer für mehr Sicherheit auf.

Den aktuellen Richterspruch kritisiert Moretti in einem Ö3-Interview scharf: „Das Urteil hat die Menschen entsetzt, weil es lebensfern ist. Es muss immer wer schuld sein bei uns.“

 

Runder Tisch nach Schadenersatzurteil

Der runde Tisch nach dem zivilrechtlichen Schadensersatzurteil nach einer tödlichen Kuh-Attacke in Tirol hat am Mittwoch in Innsbruck die erwarteten ­Ergebnisse gebracht. Es werde einen umfassenden Ver­sicherungsschutz für Landwirte sowie Nachschärfungen im bundes- und landesgesetzlichen Bereich geben, kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) an. „Ich habe zudem den Auftrag erteilt, eine umfassende Informationskampagne auf­zusetzen, die auch eine Vermarktungsoffensive für regionale Tiroler Produkte beinhaltet“, sagte Platter.
 
Der „umfassende Versicherungsschutz“ soll auf der ­bestehenden Wegeversicherung aufsetzen und „erweitert“ werden. Details müssten dabei noch ausgearbeitet werden. Der Versicherungsschutz soll noch vor dem Sommer finalisiert sein.

Kein Hundeverbot. Auch ­gesetzliche Änderungen wurden angekündigt. So soll laut Platter das Tiroler Almschutzgesetz entsprechend angepasst werden. Darin soll das Verhalten auf Almen neu geregelt werden, etwa was es bei Wanderungen mit Hunden zu beachten gilt. Ein Hundeverbot wird es aber nicht geben.
Zur Vollversion des Artikels