Nur 178 kg entdeckt
Pilzdiebe narren die Bergwacht
01.10.2009
In Wahrheit wurden tonnenweise Schwammerln entwendet. Ab 2010 soll nun eine Kooperation mit den Italienern erfolgen.
Die Schwammerlsaison ist ab sofort vorbei. Und die Pilzdiebe trieben heuer ein besonders dreistes Spiel mit den Tirolern Bergwächtern. Lediglich 178 Kilo Schwammerln sind in der laufenden Saison in Nord- und Südtirol beschlagnahmt worden. Das steht aber in keinem Verhältnis zu der tatsächlich gesammelten Menge. Manfred Krahbichler, Landesleiter der Nordtiroler Bergwacht, schätzt, dass in der diesjährigen Saison pro Tag allein aus dem Tiroler Wipptal 500 Kilo Pilze über die Grenze nach Italien geschmuggelt wurden. Aus dem Pustertal sollen es sogar doppelt so viele sein.
Kontrollen nur im Wald
Das Problem der Bergwacht sei, dass sie
Personen nur im Wald kontrollieren dürfe. Die Nachschau in Autos oder in
Unterkünften ist ihnen dagegen untersagt. Bis Ende August wurden in
Nordtirol laut Krahbichler 246 Kontrollen durchgeführt, bei denen aber
überhaupt nur magere 15 Kilo Pilze beschlagnahmt wurden. In
Kärnten, wo die Gesetzeslage anders ist, wurden hingegen 1,2 Tonnen
Pilze beschlagnahmt.
Bergwacht genarrt
„Bei der Kontrolle im Wald halten sich die
meisten an die vorgeschriebene Zwei-Kilo-Grenze“, so Krahbichler, „nicht
zuletzt aufgrund der Präsenz der Bergwacht.“ Die Sammler würden ihre
Ausbeute einfach immer wieder in ihren Fahrzeugen verstauen und danach
einfach wieder weiter sammeln.
Mehr Befugnisse
Ab 2010 wollen die Tiroler deshalb verstärkt mit
der italienischen Forstbehörde zusammenarbeiten, um den Schwammerlexport
einzudämmen. Diese seien mit mehr Befugnissen ausgestattet, erklärt
Krahbichler. Die Südtiroler Pilzdieb-Jäger hatten mehr Erfolg als die
Nordtiroler Kollegen. Bis Ende September wurden 163 Kilo eingezogen und
Verwaltungsstrafen in Höhe von insgesamt 17.688 Euro verhängt. In Südtirol
gelten aber für Pilzsammler strengere Bestimmungen. Es darf nur an geraden
Tagen gesucht werden und außerhalb der Wohnsitzgemeinde höchstens ein Kilo
täglich, dazu kommt noch eine Gebühr von acht Euro.