Ein Italiener hatte einen Iraner im März in Kufstein angeschossen.
Nach einem Schussattentat auf einen 26-jährigen Iraner ist am Dienstag ein Italiener (39) am Innsbrucker Landesgericht wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Zu der Attacke war es im März diesen Jahres in Kufstein gekommen. Grund für die Auseinandersetzung waren nach Aussagen von Zeugen Geldschulden.
Der Iraner soll versucht haben diese einzutreiben. In der Wohnung des Italieners eskalierte die Situation dann offenbar. Der 26-Jährige wurde angeschossen, konnte sich aber auf die Straße retten. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Verteidiger Markus Abwerzger erbat sich Bedenkzeit.
Obwohl die Einsatzkräfte sowie die Sondereinsatzgruppe Cobra damals rasch an Ort und Stelle waren, wurde die Wohnung erst nach über drei Stunden gestürmt. Die Polizisten vernahmen hinter der Tür Stimmen. Schließlich hatte sich herausgestellt, dass diese von einem Fernseher stammten. Der 39-Jährige und sein ebenfalls angeklagter Sohn befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht. Ein Bruder des Hauptangeklagten brachte die beiden am nächsten Tag zur Polizei, wo sie sich festnehmen ließen. Der 19-jährige Sohn erschien nicht zur Verhandlung. Laut Staatsanwaltschaft war er nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft untergetaucht und ist seitdem flüchtig.
Der Angeklagte, dem die Staatsanwaltschaft außerdem Diebstahl und unerlaubten Waffenbesitz vorwarf, bekannte sich teilweise schuldig. Er soll neben der inkriminierten schweren Körperverletzung auch einen früheren Geschäftspartner, einen Bekannten des Opfers, bestohlen haben.
Der Italiener gab zu, auf den 26-Jährigen geschossen zu haben, aber nur, um sich und seinen Sohn zu verteidigen. Ausständiger Lohn soll unter anderem Auslöser für den Streit gewesen sein. Das Opfer sei ihm in die Wohnung gefolgt und habe ihn unter Druck gesetzt. Dabei sei es zu einer Rauferei und dem Schuss gekommen, hatte der Beschuldigte zu Prozessbeginn ausgesagt.