Dreiste Diebe
Täglich 1,5 Tonnen Pilze nach Italien
09.08.2009
Immer mehr Schwammerlsucher-Gruppen kommen jeden Tag nach Tirol. Ihre „Beute“ wird oft gleich hinter der Grenze zum Verkauf vorbereitet.
Die Pilzsammler in den Tiroler Wäldern werden immer dreister. Hunderte Profi-Schwammerlsucher kommen jeden Tag aus Italien über die Grenze. In Fünfer-Gruppen sammeln sie exakt die erlaubten zwei Kilo pro Person und Tag, steigen in ihr Auto ein und laden kurz nach der Grenze ihre wertvolle Fracht in extra eingerichteten Sammelstellen ab.
Dort werden die Pilze von Kollegen der Sammler gleich blanchiert und mit Trockengeräten verarbeitet. Währenddessen sind Sammler-Trupps schon wieder in Tirol auf neuen Streifzügen unterwegs. Die Tiroler Bergwacht ist meist chancenlos. Manfred Krahbichler, Geschäftsstellenleiter Tirol: „Wenn wir sie nicht mit mehr als zwei Kilo in flagranti erwischen, können wir nichts machen.“
300 Euro pro Kilo
Jeden Tag landen so eineinhalb Tonnen (davon
eine Tonne aus Osttirol) Tiroler Pilze in Italien. Auf Südtiroler Märkten
werden die Pilze dann mit dem Gütesiegel „Tiroler Herkunft“ feilgeboten. Ein
Kilo getrockneter Steinpilze kostet dort etwa 300 Euro.
Am Freitag hat die Bergwacht Einsatzpläne für die Hochsaison ausgearbeitet. Krahbichler: „Ab Ende August werden pro Tag deutlich mehr als die aktuell 30 Leute im Einsatz sein.“ Die leergeräumten Wälder sind nicht das einzige Problem, das die Sammlerhorden verursachen. „Sie fahren oft auf Forststraßen, zerstören Jungwälder und hinterlassen viel Müll im Wald.“