Die ehemalige Landeshauptmannstellvertreterin scheidet schweren Herzens aus der Politik aus und geht als Ärztin zurück in den OP.
Die ehemalige ÖVP-Landeshauptmannstellvertreterin Elisabeth Zanon hat nach 14 Jahren in der Tiroler Landespolitik am Dienstag alle ihre Ämter zurückgelegt. "Man muss einen Schlussstrich ziehen, wenn man weiß, dass man so nicht weiterarbeiten kann", erklärte sie sichtlich gerührt. Ihr Entschluss stehe fest, so die Politikerin. Sie tritt auch als Stellvertreterin von ÖVP-Chef Wilhelm Molterer ab.
Abschied unter Tränen
Mit großer Freude und großer
Leidenschaft habe sie für Tirol gearbeitet, ihr Abschied sei daher mit
"großen Wehmut" verbunden. Es sei nie Thema für sie gewesen, in die
Bundespolitik zu wechseln. Immer wieder kamen ihr die Tränen. Der
zukünftigen Landesregierung wünsche sie "so viel Verantwortung, wie es die
Tirolerinnen und Tiroler verdienen".
Ab sofort "Ex-Politikerin"
Es sei eine große
Überraschung gewesen, dass sie der neue Landeshauptmann Günther Platter doch
nicht in die Regierung geholt habe. Der politische Stil der letzten Wochen
und Monate habe ihren Entschluss reifen lassen, ihre politische Karriere zu
beenden. "Ab dem heutigen Tag bin ich Ex-Politikerin." Zu einer Vernaderung
ihrer plötzlichen Ex-Kollegen ließ sie sich nicht hinreißen.
Wollte Landeshauptfrau werden
Zanons innerparteilicher Abstieg
hatte begonnen, als sie sich sofort nach der Landtagswahl selbst als
Nachfolgerin für Landeshauptmann Herwig Van Staa ins Spiel gebracht hatte.
Nun will die plastische Chirurgin wieder in ihren gelernten Beruf
zurückkehren und in Wien arbeiten. Nach 14 Jahren wieder in den
Operationssaal zurückzukehren, erfülle sie mit großer Freude, so Zanon.
Nach 13 Jahren als plastische Chirurgin wurde die Innsbruckerin 1994 als Verantwortliche für die Wohnbauförderung in die Tiroler Politik geholt. Sie war "kurz Kulturreferentin", Landesleiterin der Tiroler Frauen, ÖVP-Vize-Chefin und seit 2006 Stellvertreterin des ehemaligen Landeshauptmannes Herwig van Staa. In der Regierung war sie verantwortlich für Gesundheitspolitik, Arbeitsmarkt- und Arbeitnehmerförderung, Wohnungs- und Siedlungswesen, Wohnbauförderung, Jugendschutz, Familien- und Seniorenpolitik, Aufsicht über Personalvertretungen und für die Ausländerkoordinationsstelle.