Lienz
Toter bei Lawinenabgang in Osttirol
20.03.2015
Einem verzweifelten Mann gelang es nicht, seinen Sohn auszugraben.
Verzweifelte Szenen haben sich am Freitag bei einem Lawinenabgang im Osttiroler Defereggental abgespielt. Ein 26-jähriger Deutscher war im freien Skiraum 200 Meter weit mitgerissen und kopfüber verschüttet worden, lediglich ein Bein ragte nach Angaben der Polizei aus den Schneemassen. Seinem Vater gelang es nicht, ihn zu befreien. Bis die Helfer am Unglücksort eintrafen, kam jede Hilfe zu spät.
Erfahrene Alpinisten
Die beiden Deutschen waren im Brunnalm-Skigebiet oberhalb von St. Jakob in Defereggen unterwegs. Gegen 15.45 Uhr wollten sie von der Bergstation des Almspitzliftes im freien Gelände zur Brugger-Alm. Beide Skifahrer sind laut Polizei erfahrene Alpinisten und Skitourengeher.
Gegen 16:00 Uhr fuhr der 26-Jährige in 2.288 Metern Höhe in den bis zu 50 Grad steilen und etwa 250 Meter langen Südwesthang ein, während sein Vater oberhalb der dortigen Geländekante wartete. Nach rund 50 Metern löste sich das 40 Meter breite und 250 Meter lange Schneebrett mit einer Anrisshöhe bis zu 80 Zentimetern. Der Urlauber wurde von den Schneemassen 200 Meter weit mitgerissen.
Keine Notfallausrüstung
Da beide keine Notfallausrüstung dabei hatten, versuchte der Vater, seinen Sohn mit den Skiern auszugraben, was ihm aber nicht gelang. Daraufhin fuhr er weiter zur einen Kilometer entfernten Eggenalm ab, wo er um 17:15 Uhr einen Notruf absetzte.
Die Einsatzkräfte erreichten schließlich eineinhalb Stunden nach dem Unglück den Lawinenkegel und konnten den Verschütteten rasch bergen. Der Notarzt konnte allerdings nur mehr den bereits eingetretenen Tod feststellen. Die Leiche wurde vom Polizeihubschrauber ins Tal geflogen.