Waren alle Aussagen des Vater nur eine Show? Fand der Überfall nie statt? Tötete der Angehörige Leon selbst?
Tirol. Aufmerksamen Lesern kamen die Schilderungen des 37-jährigen Vaters des schwer behinderten Buben von Anfang an seltsam vor: Beim Spaziergang an der Kitzbüheler Ache in einer August-Nacht des Vorjahr um 5.20 Uhr (!) soll Florian A. von einem Unbekannten von hinten bewusstlos geschlagen und ausgeraubt worden sein. Sein Sohn Leon, der aus dem Kinderbuggy krabbelte, ertrank im Fluss.
Bis heute bleibt der Fitness-Trainer bei dieser Version, wiewohl die Ermittler starke Indizien dafür haben, dass alles nur – und sei es nach einer anfänglichen Aktion aus Verzweiflung, Schlaflosigkeit und im Affekt – erfunden war und ihn somit ins Zentrum von Mordermittlungen rücken.
Wie berichtet, wurde Leons Vater am Montag festgenommen – ob er auch in U-Haft kommt, wird spätestens heute entschieden.
Schrittzähler. Und das haben die Ermittler gegen den aus Bad Reichenhall stammenden Bayern, Ex-Zeitsoldaten, Gebirgsjäger und Personal Trainer in der Hand: So wird dem Vater zum Beispiel vorgeworfen, dass er die auffällige, beim Tatort gefundene Prosecco-Flasche, mit der er niedergeschlagen wurde, selbst mitgeführt habe. Aufnahmen einer Überwachungskamera sollen genau so eine Flasche im Buggy zeigen.
Zweitens soll der Schrittzähler seines Handys beweisen, dass ihm das Smartphone nie geraubt wurde, sondern dass er es – bevor er sich selbst mit dem Pink Hugo ins K. o. schlug – selbst in einen Mistkübel warf.
Zudem sollen seine Verletzungen und auch seine gemessene Körpertemperatur nicht mit seiner Schilderung der Tat (und der Dauer der Bewusstlosigkeit) in Einklang zu bringen sein. Es gilt die Unschuldsvermutung.