Tennisballgroße Hagelkörner
Unwetter verwüsten Österreich
05.08.2012
2 Todesopfer in Tirol - 600 Kinder in Oberösterreich von Feuerwehr gerettet.
Die schweren Unwetter, die in der Nacht auf Sonntag in Tirol und Südtirol niedergegangen sind, haben in Südtirol zwei Todesopfer gefordert. Laut Angaben der Feuerwehr wurde in Afens ein Hof von einer Mure verschüttet. Dabei kam eine Frau ums Leben. In Tulfer wurde die Leiche einer Vermissten Sonntagvormittag aus den Erdmassen geborgen, eine Mure hatte ihr Haus verschüttet. Rund 480 Feuerwehrmänner standen im Einsatz. Auch in Nordtirol waren die Aufräumarbeiten voll im Gang.
Straßen in Tirol gesperrt
Gesperrt waren unter anderem die Loferer Straße (B178) zwischen Erpfendorf und Waidring, die Felbertauern Straße (B108) bei St. Johann im Walde, die Namloser Landesstraße (L21) und die Planseestraße (L255). Weiterhin unterbrochen war die Karwendelbahnstrecke zwischen Scharnitz und Seefeld. Die Bahnlinie soll Sonntagabend wieder freigegeben werden.
Für schwere Schäden sorgten zum Teil golfballgroße Hagelkörner, die Samstagnachmittag in Innsbruck und Umgebung niedergingen. Die Österreichischen Hagelversicherung schätzte das Schadensausmaß am Sonntag vorerst auf etwa 500.000 Euro. Besonders betroffen waren neben Grünland vor allem Glas- und Folienhäuser sowie Obstkulturen.
Feuerwehren im Großeinsatz
Die Nacht auf Sonntag brachte die Feuerwehren in Österreich ins Schwitzen. Es kam in Salzburg, Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien zu heftigen Gewittern und Regen mit Niederschlägen von mehr als 10 Litern Wasser pro Stunde.
Die Gewitterfront hat in der Nacht auf Sonntag in Oberösterreich rund 250 Einsätze der Feuerwehr nötig gemacht. Besonders stark betroffen war der Zentralraum.
Zahlreiche Keller in den Gemeinden Ansfelden, Marchtrenk, Leonding, Pucking und Traun mussten ausgepumpt werden, auch umgerissene Bäume mussten von den Straßen entfernt werden. In Schlüßlberg (Bezirk Grieskirchen) schlug ein Blitz in einen Bauernhof ein und beschädigte ein Dach.
Jugendlager in Walding: 600 Kinder in Sicherheit gebracht
Bei einem Feuerwehr-Jugendlager, das derzeit in Walding stattfindet, wurden 600 Kinder während des Unwetters im Feuerwehrhaus in Sicherheit gebracht, einige Zelte des Lagers wurden beschädigt. Bis 22.00 Uhr waren mehr als 100 Feuerwehrtruppen im Einsatz.
Wieder Murenabgänge in der Obersteiermark
In der Obersteiermark haben die schweren Unwetter am Samstagabend erneut mehrere Muren verursacht. Diesmal war vor allem der Bezirk Murfeld betroffen, wo eine große Mure eine Bundesstraße verschüttete. Es gab auch zahlreiche Verklausungen und Überschwemmungen, im Gemeindegebiet Bretstein mussten mehrere Häuser evakuiert werden. Verletzt wurde niemand.
Die Gewitter und starken Regenfälle richteten diesmal in den Gemeinden St. Johann am Tauern, Möderbrugg, Oberzeiring, Bretstein und Hohentauern Schaden an. In St. Johann am Tauern ging eine Mure ab, die die Bundesstraße (B114) auf einer Länge von rund 150 Meter verschüttete. Geologen befürchteten Nachfolgemuren oder Gefahr durch Auflösung von Verklausungen, daher wurde erst am Sonntag mit den Aufräumarbeiten begonnen.
Blitz setzte im Waldviertel Scheune in Brand
Im Zuge eines heftigen Gewitters hat ein Blitz in der Nacht auf Sonntag in einem Bauernhof im Bezirk Horn eingeschlagen und eine Scheune in Brand gesetzt. Laut NÖ Sicherheitsdirektion gelang es der Feuerwehr, 50 Schweine aus den Stallungen zu retten. Etwa 100 Schweine und 150 Hühner verendeten allerdings in den Flammen bzw. unter herabfallenden Deckenteilen.
Die Lebensgefährtin des Landwirts hatte den Blitzschlag vom Haus aus beobachtet, kurz darauf begann das Scheunendach zu brennen. Auf dem Dachboden waren Strohballen eingelagert, wodurch sich das Feuer rasch ausbreitete. Beim Eintreffen der insgesamt sieben Feuerwehren stand die Scheune bereits in Vollbrand. Im Erdgeschoß befanden sich neben den Ställen auch landwirtschaftliche Geräte.
Tirol bereits am Samstagnachmittag verwüstet
Schwere Gewitter mit Hagel und Starkregen sind Samstagnachmittag über weite Teile Tirols niedergegangen. Besonders betroffen war das Tiroler Oberland und der Raum Innsbruck, wo zum Teil tennisballgroße Hagelschlossen Schäden verursachten. Mehrere Murenabgänge
auf Straßen hielten die Einsatzkräfte in Atem.
Die Männer der Feuerwehr Zirl bestritten ihren ersten Einsatz gleich um die Ecke. Das Dach der Feuerwehrhalle wurde durch die riesigen Hagelkörner schwer beschädigt. Auch im Raum Innsbruck gingen Hagelschauer nieder.
Murenabgänge
Die Seefelder Straße (B177) und die Bahnlinie zwischen Scharnitz und Seefeld mussten wegen eines Erdrutsches gesperrt werden.
Auch auf die Namloser Landesstraße (L21) und die Planseestraße (L255) war ein Erdrutsch abgegangen. Bei Heiterwang wurde die Umfahrung überflutet und musste kurzzeitig gesperrt werden.
Auch Bergbahnen betroffen
Zahlreiche Wanderer und Touristen saßen auf den Bergen fest, als mehrere Bergbahnen kurzfristig ihren Betrieb einstellen mussten.
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