Im Archiv "gefunden"

Verschollene NS-Akte doch aufgetaucht

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Ein Experte sprach noch vor einer Woche von Verschleierung durch die Politik. 

Nachdem vor einer Woche bei Bauarbeiten am Gelände des Psychiatrischen Krankenhauses in Hall die Überreste von 220 Leichen gefunden wurden, sind Wissenschaft und Politik intensiv damit beschäftigt zu klären, wer diese Menschen waren, woran sie gestorben sind und warum sie dort beerdigt wurden. Historiker äußern den dringenden Verdacht, die Leute könnten dem Euthanasie-Projekt der Nazis zum Opfer gefallen sein.

Vertuschung?
Der mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Tirol bestens vertraute Historiker Horst Schreiber erhob schwere Vorwürfe gegen die Landespolitik: Die Regierung hätte 1963 einen wichtigen Akt, in dem es um die Überstellung von Patienten für die Tötung nach Hartheim in Oberösterreich ging, gezielt ausgehoben und dann verschwinden lassen. Zudem sah er mangelnden Willen der damaligen Politik zur Aufklärung.

War immer da
Wie aber eine Recherche des ORF für die Sendung Thema nun ans Tageslicht förderte, war der Akt offenbar immer vor Ort. "Ich weiß nicht, warum es zu der, meiner Ansicht nach, voreiligen Aussage von Herrn Schreiber gekommen ist“, erklärt der Leiter des Landesarchivs Wilfried Beimrohr im ÖSTERREICH-Gespräch. Er selbst habe von dem angeblichen Verschwinden der Namensliste erst aus den Medien gehört: "Aber als ich mich auf die Suche nach dem Papier gemacht habe, wurde ich schnell fündig. Es lagerte genau dort, wo es hingehörte.“

Todesliste
Auf rund 200 Seiten listeten die Nazischergen penibel auf, welche Patienten arbeitsfähig waren und welche nicht. Arbeitsunfähigkeit kam einem Todesurteil gleich. Es handelt sich um einen der wenigen schriftlichen Beweise für das Euthanasieprogramm der Nazis.

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