Wien-Hietzing

Todes-Serie in Schönbrunn: 6 Robben tot

14.08.2013

Todesserie unter den Mähnenrobben in Schöbrunn: Tierschützer schlagen Alarm.

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Traurige Todesserie im Tiergarten Schönbrunn in Wien: Sechs Seelöwen sind in den vergangen beiden Jahren verendet. Die Ursachen waren in allen Fällen Herzfehler oder Bakterien. Auch das letze Todesopfer Alada soll an einem angeborenen Herzfehler gestorben sein.

Jetzt erhebt der Österreichische Tierschutzverein schwere Vorwürfe gegen den Tiergarten. „ Für uns ist die Sache mit dem Herzfehler entweder eine bewusste Falschmeldung, um ein Hygieneproblem zu verbergen, oder es gibt dort ein Inzuchtproblem“, kritisiert Janina Koster vom Verein.

Tierschützer prangern Verhalten des Zoos an
Seit Jahren prangert die Tierschützerin an, dass die Öffentlichkeit keinen Zugang zu Obduktionsberichten und Zuchtbüchern bekäme. Auch unabhängige Untersuchungen würde es nicht geben, meint Koster.

„Gerade in Schönbrunn werden Berichte über Tiere wie ein Staatsgeheimnis gehütet“, ägert sich die Tierschützerin. Sie glaubt sogar, dass zukünftig noch mehr Robben sterben werden.

Tiergarten Schöbrunn wehrt sich dagegen
„Absolut ausschließen können wir das tatsächlich nicht“, sagt sogar Tiergarten Schönbrunn Mediziner Folko Balfanz. Aber er beruhigt. „Im Prinzip ist ein angeborener Herzfehler zwar vererbbar, aber wir planen derzeit überhaupt keine Zucht mit den Mähnenrobben.“ Auch gegen die anderen Vorwürfe der Tierschützer wehrt sich Balfanz im Interview.

Robben-Mama dürfte Krankheit geahnt haben
Das letzte Todesopfer in der Robben-Station war der kleine Alada. Seine Mutter hatte ihn kurz nach der Geburt verstoßen, als ob sie bereits etwas geahnt hatte.

Der Seelöwe musste mit der Hand aufgezogen werden. Am 5. August starb das vier Wochen alte Baby. Tierarzt Balfanz: „Wir waren alle sehr traurig.“

(abs)

Tierschutzverein: "Noch mehr Robben könnten sterben"

ÖSTERREICH: Alada ist die 6. tote Robbe innerhalb von zwei Jahren in Schönbrunn – was könnte die Ursache sein?
Janina Koster: Für uns ist die Sache mit dem Herzfehler entweder eine bewusste Falschmeldung, um ein Hygieneproblem zu verbergen, oder es gibt dort ein Inzuchtproblem.
ÖSTERREICH: Wieso denn Inzuchtproblem?
Koster: Es ist nun das dritte Mal in kurzer Zeit, dass ein angeborener Herzfehler Todesursache einer Mähnenrobbe im Tiergarten Schönbrunn gewesen sein soll. Das bedeutet, dass es vererbt wurde. Die Zucht sollte besser unterlassen werden.
ÖSTERREICH: Befürchten Sie, dass zukünftig mehr Robben in Schönbrunn sterben?
Koster: Möglicherweise. Solange die Öffentlichkeit keinen Zugang zu den Obduktionsberichten und Zuchtbüchern hat.

Tiergarten-Arzt: "Wir planen keine Zucht mit Robben"

ÖSTERREICH: Woran ist Alada tatsächlich gestorben?
Folko Balfanz: Pathologische Befunde von im Tiergarten Schönbrunn verstorbenen Tieren werden von externen Tierärzten erstellt. Im Fall der Robbe Alada führte ein Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien die Obduktion durch. Ihr Ergebnis belegt einen angeborenen Herzfehler.
ÖSTERREICH: Hat ein Herzfehler etwas mit einem Hygieneproblem zu tun?
Balfanz: Nein. Es gibt Herzfehler, die bakteriell bedingt sind. Aber es gibt eben auch angeborene Herzfehler, die nichts mit Hygiene zu tun haben. Unabhängig davon haben wir kein Hygieneproblem. Die Wasserqualität wird laufend geprüft.
ÖSTERREICH: Ist dieser Herzfehler vererbbar?
Balfanz: Im Prinzip ja. Aber wir planen keine Zucht.



 
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