Hohe Unfallgefahr
Todesfalle SMS am Steuer
06.09.2009
16 Prozent der Autofahrer schreiben Kurzmitteilungen, dadurch ist die Unfallgefahr 23x so hoch.
Die junge Frau heißt Cassie und hat noch 14 Sekunden zu leben. Am Steuer ihres Kleinwagens schickt sie ihrem Freund James eine SMS. Zwei Freundinnen neben und hinter der Lenkerin lesen mit und glucksen vergnügt.
Baby stirbt
Doch während Cassie am Handy die Buchstaben drückt,
schaut sie nicht auf die Straße und gerät in den Gegenverkehr. Der folgende
Frontalcrash kostet vier Menschenleben.
Ein Schockvideo der britischen Polizei zeigt den (nachgestellten) Unfall im Detail: In Cassies Auto knallen Köpfe an die Windschutzscheibe, blutüberströmte Frauen winseln vor Todesangst, im gerammten Wagen erlischt das Leben in den Augen eines Babys.
Millionen Klicks
„Wir zeigen Grauen mit dem Ziel, Verhalten zu
ändern“, erklärt Regisseur Peter Watkin-Hughes. Und Polizeichef Mick
Giannasi ergänzt: „Verglichen mit anderen Verkehrssünden ist das
SMS-Schreiben ein eigenes Universum an Gefahr. Je mehr dieser Film gesehen
wird, desto besser.“ Seit August klickten das Video sechs Millionen Menschen
auf You Tube an. Jetzt hoffen auch Experten in Österreich auf einen
messbaren Effekt.
Trend
Denn „bei uns liest schon jeder Dritte Kurzmitteilungen am
Steuer“, weiß Ursula Messner vom Kuratorium für Verkehrssicherheit, „und 16
Prozent schreiben und verschicken während der Fahrt sogar SMS.“ 2004 waren
es noch halb so viele. Dabei zeigen mittlerweile mehrere internationale
Studien die Dimension der Todesfalle:
Schlimmste Strafe
Das Schreiben von Textnachrichten am Steuer
erhöht das Unfallrisiko um das 23-Fache. Denn Lenker blicken bis zu sechs
Sekunden nicht auf die Straße – und spuren bei Tempo 80 dabei die Länge
eines Fußballfeldes ab.
Auch das Lesen von Mitteilungen verlangsamt die Reaktionszeit um 35 Prozent – und ist damit weit gefährlicher als Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung (Ursache für 40 Unfalltote pro Jahr). Dennoch werden Lenker. die SMSen, nur mit 50 Euro bestraft.
Einige bezahlen allerdings mit dem Leben.