Reue

Todeslenker: "Es tut mir so leid"

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Fabian (8) starb am Schulweg. Die Eltern sind heute beim Strafprozess.

Der Unfalltod des kleinen Fabian im Mai hat das ganze Land erschüttert. Heute drohen dem schuldigen Lenker bis zu drei Jahre Haft.

Wenn der 51-jährige Naschmarkt-Standler Yona K. heute im Saal 305 des Wiener Landesgerichts zur Anklagebank geht, wird er keine Augen für Österreichs attraktivste Richterin Minou Aigner haben. Denn der Gemüsehändler, Vater von fünf Kindern, ist ein gebrochener Mann, seit er am 18. Mai den achtjährigen Fabian W. auf einem Schutzweg überfahren und getötet hat.

Drei Jahre Haft
Die Staatsanwaltschaft lastet Yona K. "fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen" an. Das Delikt (§ 81 StGB) ist formell mit bis zu drei Jahren Haft bedroht. Tatsächlich aber bestimmt jeder Angeklagte sein Strafmaß selbst – was meist Schuldgefühle bis zum Tod bedeutet.

Trauma
Denn wie soll Yona K. damit leben, dass er nicht auf die Bremse stieg, als ein Schülerlotse Fabian über den Zebrastreifen winkte – und er den Buben mit seinem schwarzen Mercedes überfuhr? Wie soll er damit zurecht kommen, dass er einem Kind das Leben genommen hat – und dessen Eltern die Zukunft?

Katharina und Markus W. sind bis heute in psychologischer Behandlung. Ihre Ehe ist unter der Katastrophe zerbrochen. Sie werden zum Prozess kommen, wollen aber nicht angesprochen werden.

Brief
Der Todeslenker gab ihnen über viele Monate kein Zeichen von Reue oder Hilfsbereitschaft. Erst am 22. Oktober schrieb er ihnen einen Brief. Die Kernbotschaften: Die Bitte um Entschuldigung, Worte des Bedauerns, "dass Sie unter den Unfallfolgen leiden. Aber ich darf Ihnen versichern: Dasselbe gilt auch für mich". Und das Angebot zu einem Gespräch "falls Sie es wünschen" samt Telefonnummer.

Trauergeld
Top-Anwalt Philipp Winkler, der Fabians Eltern vertritt, fehlt freilich ein entscheidendes Signal: Die Bereitschaft. Schadenersatz zu leisten. Also wird heute abgerechnet. Beim Prozess.

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